Lokales: Mathias Bury (ury)

Albrecht Henn-Beilharz, leitender Notarzt in Stuttgart, hat noch eine andere These für die Entwicklung. „Ich vermute, dass es an der Gesamtverkehrslage mit den vielen Baustellen in der Stadt liegen könnte“, sagt der leitende Oberarzt am Katharinenhospital. Am Berger Tunnel werde gebaut, am Hegelplatz, am Bahnprojekt Stuttgart 21, um nur die bekannteren Baustellen zu nennen. Dadurch, glaubt der Mediziner, „werden die ,Fahrzeugbindezeiten’ länger“. Falls weitere Fahrzeugkapazitäten notwendig wären, dann geht der leitende Notarzt davon aus, dass man diese „in Randbereichen, wo viele Menschen leben“, schafften müsste, also etwa in Vaihingen, Möhringen, Zuffenhausen oder Feuerbach, aber nicht in der Innenstadt, so Henn-Beilharz.

 

Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) tippt auf eine Gemengelage aus mehreren Ursachen für die Verschlechterung der Einsatzzeiten. „Wir werden das weiter beobachten“, sagt Schairer, der auch die Rechtsaufsicht über den Rettungsdienst in Stuttgart hat.

Verbesserung mit zusätzlichem Fahrzeug

Die Entscheidung, ein weiteres Fahrzeug einzusetzen, scheint aber richtig zu sein. Im Februar hätten die Rettungswagen die Hilfsfrist in 96 Prozent der Fälle eingehalten, so der Ordnungsbürgermeister.

AOK-Vize Völkerath würde auch gerne darüber reden, ob es nicht sinnvoll wäre, die Zahl der 34 Leitstellen im Land auf nur noch acht bis zwölf zu verkleinern, wie dies in einem Gutachten schon einmal vorgeschlagen worden ist. Dadurch würden die „Verfügungsbereiche der Leitstellen größer“, sagt Völkerath.

Dies könnte vor allem an den Rändern der Leitstellenbereiche für Verbesserungen sorgen, merkt er an. Doch an der Stelle betont Völkerath auch: Dies sage er nicht als Vorsitzender des Rettungsdienst-Bereichsausschusses Stuttgart, sondern als Vertreter der AOK.

Ein Gutachter soll Verbesserungen vorschlagen

Gefragt wird nach der Zeit des Notrufeingangs vor einem Einsatz, wie viel Zeit danach die Disponenten in der Leitstelle benötigt haben, bis ein Fahrzeug beordert werden konnte, wie lange die Fahrzeit war, und wann der Rettungswagen ankam. Aber auch die Behandlungszeit am Einsatzort, der Rücktransport und die Übergabe eines Patienten etwa in einem Krankenhaus spielen bei der Untersuchung eine Rolle.

Man wolle wissen, „wie lange die Rettungsmittel gebunden und nicht verfügbar sind, ob sie richtig eingesetzt oder zweckentfremdet werden“, erklärt Völkerath. Letzteres wäre der Fall, wenn ein Fahrzeug von einem Träger für die Verlegung eines Patienten in eine andere Klinik ohne Noteinsatz oder gar für einen Krankentransport verwendet würde.

Die Frage wird auch sein, wie ein optimierter Einsatz der Rettungswagen aussehen könnte, der das Ergebnis verbessert. Und zu klären ist, ob die erneut gestiegene Zahl von Einsätzen, die bei den Rettungswagen um 1,8 Prozent zugelegt haben (von 61 221 im Jahr 2014 auf 62 314), eine Ursache des Rückfalls ist. Bei den Notarzteinsätzen lag das Plus aber sogar bei 2,3 Prozent (von 11 781 auf 12 049).

Die Baustellen lösen Sorgen aus

Albrecht Henn-Beilharz, leitender Notarzt in Stuttgart, hat noch eine andere These für die Entwicklung. „Ich vermute, dass es an der Gesamtverkehrslage mit den vielen Baustellen in der Stadt liegen könnte“, sagt der leitende Oberarzt am Katharinenhospital. Am Berger Tunnel werde gebaut, am Hegelplatz, am Bahnprojekt Stuttgart 21, um nur die bekannteren Baustellen zu nennen. Dadurch, glaubt der Mediziner, „werden die ,Fahrzeugbindezeiten’ länger“. Falls weitere Fahrzeugkapazitäten notwendig wären, dann geht der leitende Notarzt davon aus, dass man diese „in Randbereichen, wo viele Menschen leben“, schafften müsste, also etwa in Vaihingen, Möhringen, Zuffenhausen oder Feuerbach, aber nicht in der Innenstadt, so Henn-Beilharz.

Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) tippt auf eine Gemengelage aus mehreren Ursachen für die Verschlechterung der Einsatzzeiten. „Wir werden das weiter beobachten“, sagt Schairer, der auch die Rechtsaufsicht über den Rettungsdienst in Stuttgart hat.

Verbesserung mit zusätzlichem Fahrzeug

Die Entscheidung, ein weiteres Fahrzeug einzusetzen, scheint aber richtig zu sein. Im Februar hätten die Rettungswagen die Hilfsfrist in 96 Prozent der Fälle eingehalten, so der Ordnungsbürgermeister.

AOK-Vize Völkerath würde auch gerne darüber reden, ob es nicht sinnvoll wäre, die Zahl der 34 Leitstellen im Land auf nur noch acht bis zwölf zu verkleinern, wie dies in einem Gutachten schon einmal vorgeschlagen worden ist. Dadurch würden die „Verfügungsbereiche der Leitstellen größer“, sagt Völkerath.

Dies könnte vor allem an den Rändern der Leitstellenbereiche für Verbesserungen sorgen, merkt er an. Doch an der Stelle betont Völkerath auch: Dies sage er nicht als Vorsitzender des Rettungsdienst-Bereichsausschusses Stuttgart, sondern als Vertreter der AOK.

Die Zahl der Einsätze ist stark gestiegen

Gesetz
: Nach dem baden-württembergischen Rettungsdienstgesetz sollen Rettungswagen (RTW) und Notärzte (NEF) nach zehn, längstens aber nach 15 Minuten am Einsatzort sein. Dieses Ziel soll in mindestens 95 Prozent aller Fälle erreicht werden. In Stuttgart hat man diese Norm in den vergangenen Jahren erreicht, als eine der wenigen – 2014 waren es acht - von insgesamt 34 Leitstellen im Land.

Träger
: Der Rettungsdienst in der Landeshauptstadt wird vom Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst, den Johannitern und der Feuerwehr getragen. Bis zum Jahr 2010 waren diese mit zwölf Rettungsfahrzeugen unterwegs, drei Notärzte waren im Einsatz. Danach wurden die Rettungswagen auf 15 aufgestockt, die Zahl der Notärzte auf vier. Seit Februar sind nun 16 Rettungsfahrzeuge im Stadtgebiet stationiert.

Einsätze:
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Einsätze von Rettungswagen und Notärzten in der Landeshauptstadt deutlich gestiegen. RTW: Im Jahr 2007 waren es 40 309, im Jahr 2010 dann 48 154, fünf Jahre später schon 62 314. NEF: Die Zahl der Notarzteinsätze stieg in Stuttgart von 7404 im Jahr 2007 auf 10 670 im Jahr 2010, im Jahr 2015 waren es dann schon 12 049.

Standorte:
Rettungswachen befinden sich an der Neckarstraße, Auerbachstraße, am Bellingweg, der Gewerbestraße, dem Bruno-Jakoby-Weg, der Otto-Dürr-Straße und der Rosenbergstraße. Notarztstandorte sind an der Türlenstraße, der Neckarstraße, der Böheimstraße und am Bruno-Jakoby-Weg.