Anwohner des Europaplatzes sorgen sich, dass Rettungskräfte im Falle eines Falles nicht bis zu den Punkthäusern gelangen, weil zwei Reihen von Pollern den Boulevard blockieren. Diese Sorge ist unbegründet, sagt sie Stadt.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Fasanenhof - Anfang November war es „nur“ ein Betrunkener, der einen Einsatz von Polizei und Rettungswagen am Europaplatz-Boulevard nötig machte. Durch die ersten Poller auf Höhe des Edeka seien die Rettungskräfte noch durchgekommen, berichtet ein Anwohner, der das Szenario beobachtet hat. Vermutlich seien die Poller nicht abgeschlossen gewesen. Mit den zweiten Pollern bei der BW-Bank hätten drei Sanitäter und ein Polizeibeamter mehrere Minuten lang vergeblich gekämpft. Der Rettungswagen habe den Boulevard nicht hochfahren können.

 

„Diesmal war es ein Betrunkener, der noch zum Rettungswagen torkeln konnte. Aber was ist bei einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder Ähnlichem, bei dem jede Sekunde zählt und viel zu viel kostbare Zeit verloren geht, weil die Poller nicht aufzukriegen sind?“, äußert der Fasanenhofer seine Sorgen.

Bewohner haben Sorge, dass Rettungskräfte zu spät kommen

Die Bewohner der Punkthäuser am Europaplatz hätten seit der Aufstellung der Poller die Befürchtung, dass die Rettungskräfte im Notfall nicht rechtzeitig beim Patienten sein können. Sie hätten bereits eine Unterschriftenliste an das Rathaus geschickt, berichtet der Mann, die Poller seien aber nach wie vor abgeschlossen. „Rechtzeitiges Lebenretten ist am Europaplatz immer noch nicht gewährleistet. Wie lang soll das noch so gehen?“, fragt der Anwohner.

Die Poller in dem neu gestalteten und von der Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau (GWG) bebauten Gebiet sind vom städtischen Tiefbauamt aufgestellt worden. „Sie verdeutlichen, dass es sich bei dem Boulevard um eine Fußgängerzone handelt und sollen verhindern, dass dort Fahrzeuge parken“, erklärt Reiner Schlitter von der Straßenverkehrsbehörde. Die Poller seien in der Regel abgeschlossen. „Das wurde mit der Feuerwehr und dem Rettungsdienst so abgestimmt“, sagt Schlitter. „Bei der Ausarbeitung war ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes dabei. Es hieß, es sei in Ordnung, dass die Rettungskräfte nur ohne Fahrzeug auf den Boulevard gelangen können“, sagt der Mann von der Straßenverkehrsbehörde.

Feuerwehr und GWG haben Schlüssel für die Poller

In Stuttgart gebe es zahlreiche Stellen, an die ein Rettungswagen nicht hinkomme, dazu zählten etwa auch unterirdische Haltestellen von Stadt- und S-Bahn, erklärt Schlitter. Auch dort könnten die Rettungskräfte nur zu Fuß zum Einsatzort vordringen. „Das Rote Kreuz hat uns bestätigt, dass es kein Problem ist, die Poller am Europaplatz aufzustellen“, sagt Schlitter.

Im Notfall, etwa wenn es in einem der im hinteren Bereich gelegenen Häuser brennt, könnten die Poller aber geöffnet und entfernt werden. „Die Branddirektion und die Verwaltung der GWG haben Schlüssel“, sagt Schlitter. So sei im Falle eines Falles ein schnelles Handeln gewährleistet.