Die Reutlinger Genossen wollten Thomas Keck erst gar nicht zur Wahl antreten lassen. Ein Fehler. Sein Beharrungsvermögen hat sich ausgezahlt, wenn auch knapp, meint unsere Autorin Christine Keck.

Reutlingen - Die Botschaft, die der SPD-Kandidat an Reutlinger Laternenmasten plakatiert hat, war knackig und durchaus prophetisch: „Keck schafft’s“ stand allerorten. Thomas Keck sollte Recht behalten. Der Etappensieger aus dem ersten Wahlgang und der äußerst knappe Favorit in der zweiten Runde wird Stadtoberhaupt. Wäre es nach der Reutlinger SPD gegangen, hätte der Stimmenfänger allerdings niemals antreten dürfen. Seine Genossen hatten bereits einen Jüngeren auserkoren und den Langzeitkommunalpolitiker mit schwäbisch-hartnäckiger Dauerpräsenz als viel zu altbacken und ungeeignet abgestempelt. Ein Fehler, wie sich nun gezeigt hat.

 

Beharrlichkeit hat sich bewährt

Die Entscheidung der Findungskommission ignorierend, bestand Thomas Keck auf ein parteiinternes Mitgliedervotum und wurde mit einer großen Mehrheit als Kandidat bestätigt. Die Beharrlichkeit des Betzinger Platzhirschs hat sich bewährt, doch sie allein hätte nicht zum Erfolg geführt.

Dankbar muss Thomas Keck vor allem seinem FDP-Konkurrenten sein, der fest daran geglaubt hat, das liberale Wunder zu schaffen: von knapp 20 Prozent zur Mehrheit. Carl-Gustav Kalbfell ließ sich den zweiten Wahlgang nicht nehmen und zog Stimmen aus dem konservativen Lager an, die sonst dem CDU-Mann Christian Schneider zugefallen wären. So verhinderte Kalbfell einen Sieg von Schneider, der bis zur letzten Minute Kopf an Kopf mit Keck lag, und verhalf dem Sozialdemokraten an die Rathausspitze. Dort wird er es aber nicht einfach haben.