Rewe, MyTime, Allyouneed und Lieferladen Vier Lebensmittel-Lieferdienste im Stuttgart-Test

Gute Erfahrungen gab es mit dem Service von Lieferladen.de Foto: privat

Der Online-Handel mit Nahrungsmitteln wächst. Doch viele Menschen haben dies noch nie genutzt. Wir haben getestet, wie gut vier Bringdienste in Stuttgart liefern.

Stuttgart - Für unseren Test wollten wir wissen, wie das Bestellen von Lebensmitteln im Internet in der Region Stuttgart funktioniert – und wie die Pakete zu Hause ankommen. Neben unseren eigenen Erfahrungen haben wir auch die Testergebnisse der Stiftung Warentest hinzugefügt, die kürzlich zehn große Lebensmittelhändler im Netz beurteilt hat.

 

Hier nun unsere Ergebnisse:

REWE

Auswahl Rewe bietet online zwar ein ausgedünntes Angebot im Vergleich zum Einkauf in herkömmlichen Filialen – die Auswahl ist dennoch umfangreich: Sie beinhaltet die hauseigene Marke Ja, die meist günstiger als vergleichbare Markenprodukte ist, zudem bei vielen Nahrungsmitteln eine Biovariante.

Kosten Angesichts des Mindestbestellwerts von 50 Euro pro Lieferung wird Rewe für viele Großstadtsingles eher nicht in Betracht kommen. Die Liefergebühr hängt von der Höhe des Einkaufswerts ab – sie ist gestaffelt von 2,90 bis 5,90 Euro und entfällt erst ab einem Bestellwert von 120 Euro. Wer etliche Getränkekästen bestellt, bezahlt dafür einen zusätzlichen Aufschlag von jeweils 1,50 Euro.

Erfahrung Rewe versuchte es zunächst mit einem eigenen Liefer- und Fahrdienst, hatte dabei aber vor allem in der Innenstadt offenkundige Probleme, alle zugesagten Termine einzuhalten. Seit DHL die Auslieferung übernommen hat, funktioniert der Lieferdienst zuverlässiger, die Fahrer sind zumeist pünktlich und freundlich.

Warentest Die Tester der Stiftung Warentest kritisieren, dass gut die Hälfte der kühlpflichtigen Produkte beim Kunden zu warm ankam. Und sie kritisierten den aus ihrer Sicht laxen Umgang des Konzerns mit Kundendaten.

Lieferladen.de

Auswahl Es gibt eine große Auswahl an bio-zertifizierten Produkten und an frischen, regionalen Waren wie Brot und Brötchen oder Wurst und Käse. Aber auch Produkte wie Zahncreme, Waschmittel, Windeln und Bier finden sich im virtuellen Warenregal – und hier nicht nur teure Bioprodukte.

Kosten Der Mindestbestellwert beträgt 20 Euro, die Lieferpauschale ist unterschiedlich: Wählt man eine Zeitspanne von vier Stunden für die Lieferung, liegt die Liefergebühr bei 3,90 Euro. Bei einem Zeitfenster von zwei Stunden beträgt sie 7,90 Euro. Insgesamt sind einige Produkte etwas teurer als bei anderen Online-Händlern.

Erfahrung Gut. Das Lieferzeitfenster kann auf zwei Stunden begrenzt werden – täglich zwischen 16 und 22 Uhr. Das ist praktisch, wenn man selbst berufstätig ist. Ein Mann bringt die Produkte in zwei schlichten Papiertüten bis an die Haustüre, große Mengen an Verpackungsmüll bleiben also aus. Kein Ei ist kaputt, keine Tomate zerdrückt, und die kühlpflichtigen Lebensmittel fühlen sich trotzdem richtig kalt an, die Butter ist hart. Die Fahrzeuge sind gekühlt, auf Wunsch kann man sich die Ware auch in einer Mehrwegbox – isoliert – an einem festgelegten Ort abstellen lassen, sollte man selbst nicht anwesend sein.

MyTime.de

Auswahl Produkte mit strengen Bio- oder Fairtrade-Siegeln oder Naturkosmetika finden sich hier eher eingeschränkt, frische Backwaren oder regionale Lebensmittel gibt es gar nicht. Allerdings kann zum Beispiel glutenfreie Ware angezeigt und ausgewählt werden. Zu den einzelnen Produkten gibt es im Netz außerdem ausführliche Informationen über Nährwerte, Zutaten und Allergene.

Kosten Einen Mindestbestellwert gibt es nicht, die Versandkosten liegen bei 4,99 Euro – dazu kommen aber noch einmal 4,90 Euro extra, ausgewiesen als „Frischegarantie“. Eine Lieferung bis zum nächsten Vormittag kostet noch einmal mehr.

Erfahrung Eher negativ. Bei einer Bestellung am Freitagnachmittag konnte frühestmöglich am Dienstag geliefert werden – und zwar nicht in einem Zeitfenster von zwei Stunden, sondern zwischen 8 und 18 Uhr. Die Lieferung wurde in zwei großen DPD-Paketen nach kurzem Klingeln einfach vor der Haustüre abgestellt – und kam mit extrem viel Plastikmüll und Verpackung, die gekühlte Ware in festen Styroporboxen, eine gefüllt mit Trockeneis. Das muss alles entsorgt werden! Zwei Sahnebecher waren aufgeplatzt, ein Shampoo wurde nicht geliefert.

Warentest Im Test von Online-Supermärkten der Stiftung Warentest schnitt Mytime.de mit „befriedigend“ noch am besten ab. Der Supermarkt liefere pünktlich, informiere bestens über Produkte und die Kühlware sei meist kühl. Bemängelt haben die Tester den vielen Transportmüll.

Allyouneed Fresh

Auswahl Die Produktauswahl ist sehr groß. Auswählen lassen sich über die Website explizit auch spezifische Produkte wie vegane, glutenfreie, mikroplastikfreie oder biozertifizierte Waren.

Kosten Die Liefergebühr hängt von der Bestellmenge ab: Bis 60 Euro beträgt sie 6,90 Euro, ab einem Warenwert von 60 Euro liegen die Lieferkosten bei 3,90 Euro. Für Frischeverpackungen kommen neuerdings noch einmal 4,90 Euro Pauschale drauf.

Erfahrung Zum Zeitpunkt unseres Tests gehörte Allyouneed Fresh noch zur Deutschen Post – und lieferte über die DHL in eng eingrenzbaren Zeitfenstern und mit Mehrwegboxen. Dadurch hielt sich der anfallende Verpackungsmüll halbwegs in Grenzen. Im eigenen Test gab es mit der Kühlung keine Probleme. Im September aber verkaufte die Deutsche Post den Online-Supermarkt an den Reifenhändler Delticom. Nun haben sich die Lieferprozesse geändert: Es sind nur noch ganze Liefertage wählbar, und geliefert wird in großen Paketen mit mehr Verpackung, nicht mehr in Mehrwegboxen. Im Internet zeigen sich viele Kunden enttäuscht von den Umstrukturierungen, von der Firma heißt es dazu: Die Mehrwegboxen seien „nicht nachhaltig finanzierbar“, man werde aber nach den Umstrukturierungen das Angebot wieder „mit einem zusätzlichen Lieferservice“ ausbauen.

Warentest Die Stiftung Warentest bewertet den Händler nur mit „ausreichend“. Grund sei eine ungenügende Kühlung der im Testfall gelieferten Lebensmittel.

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