Die Perouserin Viola Eigenbrodt hat einen Krimi verfasst, der in Südtirol spielt.

Rutesheim - Die Journalistin, Autorin und Dozentin Viola Eigenbrodt begibt sich mit ihrem neuen Buch, dem Unterhaltungskrimi „Marmor, Wein und Bienengift“, literarisch auf neues Terrain und gewährt dabei Einblicke in ihre frühere Heimat Südtirol. Erschienen ist das Buch bei Amazon.

 

Im beschaulichen Südtirol, genauer im Laaser Marmorsteinbruch, wird die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Es handelt sich um die prominente Südtirolerin Monica Kofler. Monica Kofler ist seit einem Unfall in Kindertagen gelähmt und sitzt im Rollstuhl, hat sich aber zäh und erfolgreich ihren Platz im Leben erobert und es bis zu den Paralympics in Peking geschafft.

Eine gemächliche Südtiroler Gangart

Der Südtiroler Kommissar Matthias Ohnewein und sein italienischer Kollege Franco Marini haben Mühe, ein Motiv zu finden. Theorien gibt es einige: Nationalistische Gruppierungen mit Gewaltpotenzial gegen behinderte Menschen, ein geheimnisvoller Liebhaber, Eifersucht und Rivalität zwischen Personen und Dorfgemeinschaften. Und die verschwiegenen Südtiroler mit ihren undurchsichtigen Familienverbindungen und Fehden machen den beiden Kommissaren ihre Aufgabe nicht eben leicht.

Die Ermittlungen nehmen erst Fahrt auf, als zunächst eine Journalistin und wenig später die alteingesessene Kräuterfrau Elisabeth Premstaller Licht ins Dunkel des streng gehüteten Privatlebens Monica Koflers bringen. Sie bringen die beiden Kommissare und deren Vorgesetzten, den schrulligen Polizeichef Hubert Pixner, auf die Spur eines geheimen Liebhabers und erotischer Experimente, doch es dauert, bis sich der Knoten löst und die Puzzleteile ein Bild ergeben.

Wie gut, dass es während der Ermittlungen immer Gelegenheiten zu einem Päuschen oder einem konspirativen Treffen gibt, vorzugsweise bei einem guten Vinschgauer Weißen und einheimischen Spezialitäten. So kommt dem Leser die gemächliche Südtiroler Gangart näher, bei der immer Zeit für einen Espresso bleibt und das traditionelle „Törggelen“, die Verkostung des neuen Weines im Herbst nebst Schlachtplatte und gerösteten Kastanien, auch während einer Mordermittlung ein Muss ist.

Eine manchmal eigenwillige Wortwahl

Gemächlich entwickelt sich auch die Geschichte, allzu viele Details lenken von der eigentlichen Story ab. Die Autorin spinnt viele unterschiedliche Fäden, hübsch garniert mit kenntnisreichen Beschreibungen des Vinschgaus und der Südtiroler Lebensart. Die manchmal eigenwillige Wortwahl, und eine Mischung aus deutschen und italienischen Begriffen, die oft synonym gebraucht werden, lassen den Leser ab und zu stolpern.

Irritierend ist auch, dass detailreich und ausführlich gezeichnete Figuren wie das deutsche Urlauberpaar, das das Opfer findet, oder Ohneweins Kollegin Lolita Mitteregger, hinter denen eine größere Rolle im Gesamtgeschehen vermutet werden darf, recht spurlos aus der Geschichte verschwinden. Der eigentliche Täter schleicht sich clever in einer Nebenrolle in das Geschehen, doch die plötzliche Auflösung des Falles durch ein unverhofftes Geständnis überrollen den Leser am Ende, ein wenig mehr Detektivarbeit wäre schön gewesen.

Eine willkommen, leichte Lektüre

Trotz einiger Längen ist der Unterhaltungskrimi genau das: Eine willkommene, leichte Lektüre zum Feierabend, reich an skurrilen Figuren und Einblicken in das Leben in einer liebenswerten Region, in der die Uhren noch langsamer ticken als in der schnelllebigen Großstadt.

Die Handlung ist schlüssig, das Buch lebt aber nicht von der Spannung eines Krimis oder der Einzigartigkeit der tragenden Charaktere, sondern von der spürbaren Lust am Erzählen einer guten Geschichte.

Wer einfach einen unwirtlichen Winterabend gemütlich auf der Couch mit einem unterhaltsamen Buch verbringen möchte, der ist mit „Marmor, Wein und Bienengift“ gut beraten.