Häuser und Straßen wurden überschwemmt, Feuerwehr und Anwohner hatten sich gewappnet: Hochwasser hat vielen Menschen an Rhein und Mosel und auch in anderen Regionen ein ungemütliches Wochenende gebracht. Entspannung ist in Sicht.

Köln - Überflutete Uferflächen und kein Schiffsverkehr mehr auf Rhein und Mosel: Die Folgen des Hochwassers im Westen und Süden Deutschlands waren am Wochenende deutlich, aber überschaubar. In Köln wurde in der Nacht zum Sonntag die kritische Marke von 8,30 Meter überschritten und die Schifffahrt eingestellt, was den Schiffsverkehr zwischen Duisburg und Koblenz praktisch zum Erliegen brachte.

 

Weil das Hochwasser einen Uferweg am Rhein überflutet hat, ist eine Frau in Köln mit ihrem Auto im Wasser stecken geblieben. Sie habe am Sonntag auf einer Straße wenden wollen und sei dabei in die missliche Lage geraten, teilte die Feuerwehr am Abend mit. Das Auto sei im Stadtteil Rodenkirchen bis zur Stoßstange vom Wasser eingeschlossen gewesen. Die Frau und ihre zwei Hunde konnten den Wagen laut Feuerwehr nicht mehr verlassen. Sie blieben unverletzt. Die Einsatzkräfte zogen das Auto mit einer Seilwinde aus dem Wasser.

Höchststände werden Montag erwartet

Auf der Mosel waren schon vorher keine Schiffe mehr unterwegs, der komplette Rhein-Nebenfluss war gesperrt. Etliche Schiffsführer legten in Häfen eine Zwangspause ein. „Im Ruhrorter Hafen ist derzeit alles voll“, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Duisburg am Sonntag. Die Hochwasserschutzzentrale ging davon aus, dass das Fahrverbot in Köln bis in die neue Woche hinein Gültigkeit haben wird. „Alles hängt davon ab, wie lange der Pegelstand auf einem hohen Niveau bleibt“, hieß es. Die Höchststände des Hochwassers wurden für Köln und Düsseldorf für diesen Montag erwartet.

Beide Städte sahen sich gut gerüstet. „Alles im grünen Bereich“, sagte Michael Buch, Sprecher der Stadt Düsseldorf. Gerhard Nauroth von der Kölner Hochwasserschutzzentrale sprach von einem „entspannten Pegelanstieg von ein bis zwei Zentimetern pro Stunde“. In Köln waren zum Schutz der Altstadt Tore geschlossen worden, die ein Eindringen des Wassers verhindern sollten. Zudem waren im Stadtgebiet zwölf Hochwasserpumpwerke in Betrieb. In Düsseldorf sollten ab Sonntagabend 40 000 Sandsäcke zur Verfügung stehen.

Angespannte Lage in Rheinland-Pfalz

Auch in Rheinland-Pfalz blieb die Lage am Sonntag noch angespannt. In Koblenz baute die Feuerwehr am Sonntag weiter Stege auf, auch eine insgesamt knapp vier Kilometer lange Hochwasserschutzwand habe sich schon bewähren müssen, sagte Florian Schulte von der Koblenzer Feuerwehr. Daneben gebe es Einsätze wegen vollgelaufener Keller.

Das Hochwassermeldezentrum in Trier ging davon aus, dass die Pegelstände sowohl am Ober- und Mittelrhein als auch an der Mosel von Montag an zurückgehen. Denn mit dem Dauerregen der vergangenen Tage dürfte es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erst einmal vorbei sein: Von Sonntag an seien kaum noch Niederschläge zu erwarten. Die Mosel sei voraussichtlich noch bis Dienstag gesperrt, sagte ein Sprecher des Meldezentrums. Überflutungen habe es vor allem an der Mittelmosel gegeben, wo teils Straßen und Keller unter Wasser standen.

Entwarnung für Baden-Württemberg

In Bayern entspannte sich die Situation vielfach bereits. Entlang des Mains, der Iller und der westlichen Donau sanken die Pegelstände, wie der Hochwassernachrichtendienst (HND) meldete. Größere Überflutungen blieben aus. Für die östliche Donau blieb die Überschwemmungsgefahr bestehen. Kritisch sollte es vor allem in Hofkirchen und Vilshofen werden, wo der Scheitel der Hochwasserwelle im Laufe des Sonntags erwartet wurde.

Entwarnung gaben die Behörden in Baden-Württemberg. „Das Hochwasser in kleineren Gewässern ist weiter abklingend, die Scheitelwerte in größeren Flüssen sind größtenteils erreicht“, schrieb die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz auf ihrer Internetseite.