Die Rhein-Neckar Löwen träumen von der Handball-Meisterschaft. Durch einen Sieg im Topspiel gegen Flensburg am Mittwochabend könnte der Titel ein Stück näher rücken.

Kronau - Für Uwe Gensheimer geht es um alles. Nach seiner Verletzung ist der Kapitän des Spitzenreiters wieder fit für das Titelrennen in der Handball-Bundesliga. Und er will vor seinem Abschied unbedingt deutscher Meister mit den Rhein-Neckar Löwen werden. Endlich. Zuletzt wurde der 29-Jährige mit seinem Club zweimal knapp Vizemeister hinter dem THW Kiel. „Es wäre der perfekte Abschied“, sagt Gensheimer, der nach 13 Jahren bei den Löwen im Sommer zum französischen Spitzenclub Paris St. Germain wechselt.

 

„Ich hoffe, dass seine Mannschaftskollegen ihm den Gefallen tun. Dann kann er wirklich als ganz Großer in die Region hier eingehen“, sagt Löwen-Manager Lars Lamadé über den gebürtigen Mannheimer.

Die Ausgangslage ist klar: Die Löwen haben beste Chancen auf den Titel, wie schon in den vergangenen Spielzeiten. Noch zwölf Spiele in der Bundesliga, zwei Minuspunkte vor Kiel, drei vor dem Gegner am Mittwoch, der SG Flensburg-Handewitt (20.15 Uhr/Sport1).

„Kampf auf Biegen und Brechen“

Mit einem Sieg könnten die Mannheimer das beste Auswärtsteam der Liga deutlich abhängen. „Wir müssen bereit sein. Und das sind wir auch“, kündigt Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen an.

Der zuletzt überragende Löwen-Spielmacher Andy Schmid erwartet „einen Kampf auf Biegen und Brechen“ gegen Flensburg, das am Sonntag in der Champions League die Kieler mit 37:27 deklassierte. Einen besonderen Charakter habe das Spiel aber nicht, es „geht nur um zwei Punkte“, sagt Gensheimer.

Doch mit dem Titel soll es dieses Mal soll unbedingt klappen. Offen redet Trainer Nikolaj Jacobsen inzwischen von der Meisterschaft als großem Ziel, anders als noch im Herbst nach dem starken Saisonstart der Löwen.

„Wenn du seit dem dritten Spieltag die Nummer eins bist, dann willst du das verteidigen“, sagt der Däne. Auch den Pokalsieg hat er als Ziel ausgeben. Linksaußen Gensheimer wäre „extrem“ enttäuscht, wenn es wieder nicht klappt. Angst habe er aber nicht, sondern Hoffnung. Hoffnung, aus den letzten Jahren gelernt zu haben, stabiler zu spielen. Die Erfahrungen sollen es richten.

Coach hofft auf das Quentchen Glück

Viel anders machen als in den vergangenen Spielzeiten brauchten die Spieler nicht, sagt der Coach, es sei immer knapp gewesen. Seine Hoffnung: „Etwas Glück auf unserer Seite“.

Zunächst nicht dazu beitragen kann Nationalspieler Patrick Groetzki, den Jacobsen nach seinem Wadenbeinbruch erst im März zurückerwartet. Auch der Schwede Kim Ekdahl du Rietz droht auszufallen, weil er sich im ersten Liga-Spiel nach der Pause gegen FA Göppingen (26:19) am vergangenen Sonntag am Rücken verletzte.

„Ich spiele hier seit 2003 und habe außer dem EHF-Cup noch keinen Titel gewonnen. Deswegen ist es mein größtes Ziel, das zu schaffen“, betont Gensheimer, Kapitän der Nationalmannschaft. Er ist das Gesicht der Löwen, das auch einige von Mannheims Straßenbahnen ziert.

„Er ist motiviert wie noch nie“, sagt Lamadé. Doch reicht das? Halten die Nerven? Die starke Bilanz (18 Siege, 2 Niederlagen) ist nicht viel wert, sollten die Löwen ihr Heimspiel Flensburg verlieren.