Mit „Das Rheingold“ hat am Sonntagabend bei den Bayreuther Festspielen ein neuer „Ring des Nibelungen“ begonnen. Cornelius Meister dirigiert, und Valentin Schwarz inszeniert das Stück als Geschichte eines Familienclans. Viele Fragen bleiben offen.

Das fängt ja gut an. In die Dunkelheit des Bayreuther Festspielhauses hinein tönt jenes immer wieder ergreifende tiefe Es, mit dem Richard Wagners große, vierteilige Welterzählung beginnt, und auf der Bühne sieht man einen Film. Nabelschnüre, zwei Embryonen, Zwillinge, die einander im Fruchtwasser umkreisen, während das Orchester in der Musik die Wellen des Rheins wallen und fließen lässt. Plötzlich greift im Video ein Embryo dem anderen ans Auge, Blut füllt das Wasser – und der Bühnenvorhang gibt den Blick frei auf einen schicken Pool, den im Hintergrund eine amerikanisch anmutende Filmkulissenlandschaft säumt.