Der Ausbau der Rheintalbahn könnte sich nach der Tunnelhavarie von Rastatt noch mehr verzögern als bisher befürchtet. Auch das Bauverfahren für die zweite Tunnelröhre bei Rastatt soll noch einmal überprüft werden.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Der Ausbau der Rheintalbahn könnte sich nach der Tunnelhavarie von Rastatt noch mehr verzögern als bisher befürchtet. Diesen Schluss ziehen die Grünen im Bundestag aus einer jetzt eingegangenen Antwort der Bundesregierung. Wie das Verkehrsministerium dem Abgeordneten Matthias Gastel mitteilte, wird auch das Bauverfahren für den Bereich der nicht betroffenen westliche Tunnelröhre noch einmal überprüft. Davon und von der Sanierung der Oströhre sei es abhängig, ob das Planrecht angepasst werden müsse, schrieb der Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) an Gastel.

 

Für den Grünen bedeutet dies, dass es zu weiteren Verzögerungen durch „mögliche Umplanungen zum Weiterbau an der bisher intakten Weströhre“ kommen könnte. Es sei „richtig und wichtig“, dass die Bahn „nun das Bauverfahren für die zweite Röhre kritisch prüft“. Allerdings bräuchten alle Beteiligten schnell Sicherheit über den Fortgang der Arbeiten. Es werde immer deutlicher, so Gastel, dass die Folgen der Tunnelhavarie mit der Wiedereröffnung der Strecke noch nicht ausgestanden seien.

Die Dauer von möglichen Verzögerungen beziffert das Ministerium in seiner Antwort nicht. Zeitplan und Konzepte zum Weiterbau dieses Abschnitts würden derzeit von der Deutschen Bahn erarbeitet. Ferlemann äußerte sich auch nicht zu einer Prognose des Bahnverantwortlichen für Baden-Württemberg, wonach die Havarie die Arbeiten um anderthalb bis zwei Jahre verzögern werde; mit der Fertigstellung sei statt 2022 erst 2024 zu rechnen. Dies hatte der Manager kürzlich vor dem Verkehrsausschuss des Landtags gesagt, wie dessen Vorsitzender berichtet hatte.