Rhonda wollen mit ihrem Debütalbum "Raw Love" durchstarten. Im Club Manufaktur in Schorndorf spielt das Quintett aus Norddeutschland das erste Konzert der Tournee und kann seine musikalischen Wurzeln dabei schwer verbergen.

Schorndorf - An Platz zum Tanzen fehlte es an diesem Abend im Schorndorfer Club Manufaktur nicht. Der Konzertraum hätte sicher das Doppelte an Gästen vertragen, um gut gefüllt zu sein. Trotz der Bewegungsfreiheit versuchte die Rhonda-Frontsängerin Milo Milone jedoch mit nur mäßigem Erfolg ihre Zuhörer zum Tanzen zu bringen. Während vereinzelt ein paar Mutige zu den bekannteren Songs „Camera“, „Bruno“ und „That’s How I Roll“ die Hüften schwangen, hörte der größere Teil des Publikums doch lieber mit sicherem Abstand zur Bühne und etwas verhaltener zu.

 

Dabei wollen Rhonda doch seit der Gründung vor etwa zwei Jahren mit ihrem neuen tanzbaren Sound durchstarten. Nicht nur an diesem Mittwochabend in Schorndorf, sondern überhaupt. Ihre Musik im Stil von Amy Winehouse und Duffy ist gut gemachter Blue-Eyed Soul aus Deutschland. Die Ziele sind internationale Bühnen und Charterfolge. Dafür hat die Band aus Norddeutschland einen Plattenvertrag beim belgischen Label Pias unterschrieben, in sieben Monaten ihr Debütalbum eingespielt und zwei Videoversionen für die erste Singleauskopplung „Camera“ aufgenommen.

Rhonda sind keine Newcomer

Achtungserfolge kann Rhonda bereits verbuchen. Das Quintett trat unter anderem auf dem Festival Baltic Soul Weekender und im Vorprogramm des britischen Musikers und Komponisten Paul Weller, auch bekannt als „Godfather of Britpop“, auf. Und obwohl die Truppe live deutlich mehr nach Soul klingt, als auf dem Ende Juli veröffentlichten Album „Raw Love“; der Funke will an diesem Abend einfach nicht überspringen.

Die Gründe dafür könnten der zweitweise übersteuerte Klang sein oder die Tatsache, dass die Zuhörer besonders bei den ruhigeren Stücken das volle Sound-Brett traf: Gitarren, Gesang, Schlagzeug. Alles ein bisschen zu viel und alles ein wenig improvisiert. Letzteres verwundert, schließlich hat die Band musikalisch eine gemeinsame Geschichte. Denn Rhonda sind im Grunde genommen keine Newcomer. Drei Fünftel des Quintetts sind der ehemals deutsch-britischen Mod Revival Band „Trashmonkeys“ entsprungen. Aufgepeppt mit der imposanten Stimme der blondhaarigen Frontsängerin Milo und den Bassisten Jan Fabricius änderte sich Image und Musikrichtung. In der Theorie. In der Praxis drangen die Punkrock-Wurzeln der Truppe doch irgendwie immer durch, während der Groove bei einigen Liedern fehlte.

Nach einer starken Stunde Musik und drei Zugaben verabschiedete sich die sympathische Band von ihren Zuhörern und lud sie ein, „zum Quatschen“ am Merchandising-Stand vorbeizukommen. Zum ersten Konzert der Tour hatten Rhonda im Übrigen Verstärkung mitgebracht. Sängerin Milo verriet lächelnd, was sich die meisten aufgrund ihres doch schon auffälligen Babybäuchleins bereits dachten: „Wir sind heute zu sechst auf der Bühne.“

Die zweite Version des Videos "Camera"

Teaser zum neuen Video "My Thing" sowie Tourdaten