An diesem Mittwoch (28. Juli) feiert der Stardirigent Riccardo Muti seinen achtzigsten Geburtstag. Er stand bei fast allen großen Orchester der Welt am Pult.

Stuttgart - Zu seinem achtzigsten Geburtstag an diesem Mittwoch hat die Plattenfirma Warner Classics einen dicken CD-Schuber herausgebracht. Die 91 CDs enthalten sämtliche symphonischen Werke, die der Dirigent Riccardo Muti mit großen Orchestern aufgenommen hat, unter anderem mit jenen aus Berlin und Wien, und sie zeigen, wie breit das Repertoire des Neapolitaners immer gewesen ist. Dabei enthält die Box noch nicht einmal jene Werke, die Muti berühmt machten: Opern, zumal von Giuseppe Verdi. Seine „Traviata“-Aufnahme mit Renata Scotto ist eine der besten.

 

Muti wurde oft an Claudio Abbado gemessen

Die Sänger hatten bei ihm oft keinen leichten Stand, weil er ihnen in den Tempi die Freiheiten nicht gab, die sie gerne gehabt hätten. Es gehört mit zu diesem Dirigenten, der seit dem Beginn seiner Karriere Anfang der 1970er Jahre fast alle großen Klangkörper dirigiert, nein, wohl eher domestiziert hat – übrigens mit exzellenter Schlagtechnik. Zuweilen hat man Muti deshalb – auch im Vergleich zu seinem Landsmann Claudio Abbado, an dem man ihn oft gemessen hat – Kälte vorgeworfen, ein Übermaß an Kalkül (und manchmal auch an Divenhaftigkeit). Wie vital er noch ist, hat er beim letzten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Januar bewiesen – coronabedingt ohne Publikum, aber beschwingt und (altersbedingt?) gelöst, ja immer wieder sogar lächelnd bis hin zum traditionellen Radetzkymarsch-Finale. Gratulation!