Unsterblichkeit dank Technik als Vorstellung vom irdischen Paradies? Über so viel Naivität kann Richard K. Morgan nur lachen. In seiner Zukunftsgesellschaft sind die Gegensätze und Konflikte bitterer denn je. Jetzt macht nicht einmal mehr der Tod alle gleich. Weshalb es – lange bevor der Held Kovacs nun wiedererweckt wird – eine militante Rebellion gegen das System gab. Kovacs (in der Serie verkörpert von Joel Kinnaman) war einst Elitekiller im Dienst des Militärs, danach einer der Rebellen. Und nun ist der eigentlich zu ewigem Todesschlaf Verurteilte vom reichsten Mann der Welt aus dem Hades geholt worden.

 

Im Dienst der Superreichen

Dieser Laurens Bancorft (James Purefoy) hat zwar die feinste Backuptechnologie überhaupt zur Verfügung. Alle 48 Stunden wird ein Nackup seiner Gesamtperson auf seinen eigenen Militärsatelliten hochgeladen. Er muss auch keine fremden Körper zur Reinkarnation benutzen, sondern hat wie wenige Superreiche stets mehrere ausgewachsene Klonkörper seines alten Ich zur Verfügung. Aber nun soll er – kurz vorm nächsten Backup – Selbstmord begangen haben. Der Reinkarnierte glaubt an Mord, aber die entscheidenden Erinnerungen sind nicht gespeichert. Kovacs soll ermitteln.

Morgan erzählt schnell, hart und bissig – und auch wenn die Serie „Altered Carbon“ nicht die Melancholie und Magie des SF-Klassikers „Blade Runner“ hinbekommt, bleibt sie Morgans Ideen treu. Vermutlich hätte der Autor seinen mit dem System überworfeneen Elitekämpfer Kovacs durch Dutzende Romane peitschen können, wie das viele Krimiautoren mit ihren Helden tun. Das aber hat der Schreiber aus Leidenschaft früh verweigert: Er kenne zu viele Buchserien, deren spätere Bände nur noch ein Abklatsch der schönen Anfänge seien, sagt Morgan. Nach drei Kovacs-Romanen, die alle einen eigenen Charakter haben, war 2005 Schluss. Schließlich hat Morgan genügend weitere Ideen für fiktive Welten.

Schwuler Schwertheld

Mit der Trilogie „A Land Fit for Heroes“ etwa, deren erster Band auf Deutsch „Glühender Stahl“ heißt, hat er eine ungewöhnliche Fantasy-Reihe geschaffen. Archaische Verhältnisse, brutale Kriege, verfeindete Rassen, fiese jenseitige Mächte – das übliche Szenario grimmig-derber Fantastik wird geboten, aber ausnahmsweise mit einem schwulen Schwertkämpfer als Helden, den seine sexuelle Präferenz zum Außenseiter macht.

Autoren hält man normalerweise so fern wie möglich von allem, was mit der Verfilmung ihrer Werke zu tun hat. Sehen sie die Änderungen, die ihre Werke im neuen Medium durchlaufen, jammern sie normalerweise, alles sei verflacht, verdreht, zerstört. Netflix hat Richard K. Morgan zu einem Besuch bei den Dreharbeiten eingeladen und ihn das Kreativ-Team kennenlernen lassen. Auf seiner Homepage äußert dieser Autor sich enthusiastisch: „Sie haben mein Buch geplündert, die besten der coolen Sachen rausgeholt und jede Menge anderes cooles Zeug, das ihnen mittlerweile eingefallen war, hinzugefügt.“ Mit anderen Worten: Er hält Reinschauen in „Altered Carbon“ für keine schlechte Idee.

Sehen Sie hier einen Trailer zur Serie:

Download in neue Körper

Richard K. Morgan hat für „Altered Carbon“ die moderne Cyberpunk-Science-Fiction mit Elementen des düsteren, pessimistischen Großstadtkrimis angereichert. Sein Held Kovacs lebt in einer Zukunft. in der der Tod seinen Schrecken verloren hat – für die Zahlungskräftigen jedenfalls. Die können als Datenbündel in immer neue Körper schlüpfen, sie können diese Körper sogar künstlich jung erhalten. Eine kleine Gruppe der Superreichen ist so quasi unsterblich, für Menschen mit weniger Mitteln ist das Weiterleben sehr viel schwieriger. Und die Gruppe der Neo-Katholiken verweigert diese Form der Wiedergeburt, was zu großen Spannungen in der Gesellschaft führt.

Auch Unsterbliche haben Probleme

Unsterblichkeit dank Technik als Vorstellung vom irdischen Paradies? Über so viel Naivität kann Richard K. Morgan nur lachen. In seiner Zukunftsgesellschaft sind die Gegensätze und Konflikte bitterer denn je. Jetzt macht nicht einmal mehr der Tod alle gleich. Weshalb es – lange bevor der Held Kovacs nun wiedererweckt wird – eine militante Rebellion gegen das System gab. Kovacs (in der Serie verkörpert von Joel Kinnaman) war einst Elitekiller im Dienst des Militärs, danach einer der Rebellen. Und nun ist der eigentlich zu ewigem Todesschlaf Verurteilte vom reichsten Mann der Welt aus dem Hades geholt worden.

Im Dienst der Superreichen

Dieser Laurens Bancorft (James Purefoy) hat zwar die feinste Backuptechnologie überhaupt zur Verfügung. Alle 48 Stunden wird ein Nackup seiner Gesamtperson auf seinen eigenen Militärsatelliten hochgeladen. Er muss auch keine fremden Körper zur Reinkarnation benutzen, sondern hat wie wenige Superreiche stets mehrere ausgewachsene Klonkörper seines alten Ich zur Verfügung. Aber nun soll er – kurz vorm nächsten Backup – Selbstmord begangen haben. Der Reinkarnierte glaubt an Mord, aber die entscheidenden Erinnerungen sind nicht gespeichert. Kovacs soll ermitteln.

Morgan erzählt schnell, hart und bissig – und auch wenn die Serie „Altered Carbon“ nicht die Melancholie und Magie des SF-Klassikers „Blade Runner“ hinbekommt, bleibt sie Morgans Ideen treu. Vermutlich hätte der Autor seinen mit dem System überworfeneen Elitekämpfer Kovacs durch Dutzende Romane peitschen können, wie das viele Krimiautoren mit ihren Helden tun. Das aber hat der Schreiber aus Leidenschaft früh verweigert: Er kenne zu viele Buchserien, deren spätere Bände nur noch ein Abklatsch der schönen Anfänge seien, sagt Morgan. Nach drei Kovacs-Romanen, die alle einen eigenen Charakter haben, war 2005 Schluss. Schließlich hat Morgan genügend weitere Ideen für fiktive Welten.

Schwuler Schwertheld

Mit der Trilogie „A Land Fit for Heroes“ etwa, deren erster Band auf Deutsch „Glühender Stahl“ heißt, hat er eine ungewöhnliche Fantasy-Reihe geschaffen. Archaische Verhältnisse, brutale Kriege, verfeindete Rassen, fiese jenseitige Mächte – das übliche Szenario grimmig-derber Fantastik wird geboten, aber ausnahmsweise mit einem schwulen Schwertkämpfer als Helden, den seine sexuelle Präferenz zum Außenseiter macht.

Autoren hält man normalerweise so fern wie möglich von allem, was mit der Verfilmung ihrer Werke zu tun hat. Sehen sie die Änderungen, die ihre Werke im neuen Medium durchlaufen, jammern sie normalerweise, alles sei verflacht, verdreht, zerstört. Netflix hat Richard K. Morgan zu einem Besuch bei den Dreharbeiten eingeladen und ihn das Kreativ-Team kennenlernen lassen. Auf seiner Homepage äußert dieser Autor sich enthusiastisch: „Sie haben mein Buch geplündert, die besten der coolen Sachen rausgeholt und jede Menge anderes cooles Zeug, das ihnen mittlerweile eingefallen war, hinzugefügt.“ Mit anderen Worten: Er hält Reinschauen in „Altered Carbon“ für keine schlechte Idee.