Richter Alexander Hold, der Star der Gerichtsshows im deutschen Fernsehen, sitzt nun im Bayerischen Landtag – und wird auch für einen einflussreichen Posten gehandelt.

München - Mit Sicherheit ist er bekannter als viele Politiker, und während man andere, wenn’s hoch kommt, gerade mal in ihren Heimatlandkreisen kennt, so ist dieses Gesicht der ganzen Republik vertraut: Fast zwölf Jahre lang, von 2001 bis 2013, flimmerte Alexander Hold Wochentag für Wochentag übers Fernsehen in die deutschen Wohnstuben. „Richter Alexander Hold“ – seine Gerichts-Show mit nachempfundenen Streitfällen der Justiz erreichte in Sat.1 mehr Publikum als viele andere Nachmittagssendungen. 2040 Episoden wurden ausgestrahlt, und wenn sie nicht gestorben sind, dann laufen Wiederholungen auch heute noch.

 

Alexander Hold ist auch im wirklichen Leben (seit über zwanzig Jahren) Jurist und Richter. Er ist darüber hinaus Politiker: In seiner Heimatstadt Kempten im bayerischen Allgäu sitzt er seit zehn Jahren im Stadtrat. Im Februar 2017 hat ihn seine Partei, die Freien Wähler, sogar für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Die 25 Stimmen, die Hold damals bekommen hat, waren Lichtjahre von jeder echten Chance entfernt. Aber jetzt hat er den Durchbruch geschafft. Auf der Liste der Freien Wähler haben ihn seine Kemptener in den Bayerischen Landtag gewählt. Der 56-Jährige wirkte offenbar als Zugpferd: Im Allgäu kamen die Freien Wähler auf 17,3 Prozent, das sind 5,7 Punkte mehr als auf Landesebene. Und in München kursieren schon Spekulationen, Alexander Hold könnte auch noch Justizminister werden.

Das kehlige Allgäuerisch hat er sich bewahrt

Hold, der in seiner Fernsehperiode eher glatt aussah – oder so zurechtgeschminkt war – sieht heute richtig knorrig aus, wie einer, der sich viel an der Sonne und der frischen Luft bewegt. Das kehlige Allgäuerisch hat er sich bewahrt, und daheim ist er durch Mitgliedschaft in vielen Vereinen überall bestens vernetzt. Er engagiere sich auch, heißt es, für Straßenkinder in Brasilien und Haiti.

„Alltagsprobleme der Menschen wie Pflege und Wohnungsnot“, sagte Hold am Wahlabend, nach seinen landespolitischen Plänen befragt, müssten jetzt angepackt werden. Die „bürgerliche Koalitionsregierung“ aus CSU und Freien Wählern, die jetzt in Bayern heraufzieht, ist durchaus seins. Wobei er der CSU gleich von Anfang an mitgibt: „Es ist nicht gut, wenn man allzu selbstzufrieden ist.“

Hold jedenfalls ist jetzt ganz neu „auf Sendung“. Ein anderer Promi musste am späten Dienstag noch immer auf die endgültige Auszählung der Stimmen warten: Helmut Markwort (83), der Erfinder und langjährige Chef des Magazins „Focus“. Er stand auf der Liste der FDP.