Seit vielen Wochen herrscht Lockdown, doch die Corona-Zahlen sinken nur langsam. Wissenschaftler warnen vor der neuen ansteckenderen Virus-Mutation. Sie sehen aber auch eine andere Gefahr.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

München - Die Münchner Virologin Ulrike Protzer sieht in der Nachlässigkeit der Menschen während der Corona-Pandemie eine größere Gefahr als in der neuen Virus-Variante. Dies erkläre auch die trotz Lockdowns nur langsam sinkenden Infektionszahlen, erläutert die Direktorin des Instituts für Virologie am Helmholtz Zentrum München und an der Technischen Universität München.

 

„Die neue Variante birgt ein erhöhtes Risiko, sich im Eins-zu-eins-Kontakt anzustecken. Aber: Der Eins-zu-eins-Kontakt muss überhaupt erst mal passieren. Und er muss so passieren, dass der Abstand nicht ausreichend gewahrt wird oder dass Masken nicht getragen werden. Nur dann kann es da auch wirklich zu einer Übertragung kommen.“ Dann allerdings scheine das Ansteckungsrisiko mit der neuen Variante größer zu sein.

Konsequent Maske tragen

Wichtig sei es etwa, die Maske in entsprechenden Situationen aufzubehalten und nicht zwischendurch abzusetzen. Dass ein wirksamer Schutz möglich sei, zeigten Erfahrungen im Klinikum. Dort hätten sich Mitarbeiter am seltensten in dem Bereich angesteckt, in dem Corona-Patienten behandelt wurden.

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Angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen sehe sie derzeit keine Chance auf ein Ende des Lockdowns, sagt Protzer. „Solange die Zahlen so hoch sind, sollte man jeden Risikokontakt vermeiden.“ Es sei sinnvoll, Gastronomie und nicht zwingend erforderliche Läden vorerst noch geschlossen zu halten.

Größte Ansteckungsgefahr in Restaurants

Einer Studie in den USA zufolge habe das größte Ansteckungsrisiko in Restaurants bestanden. Der zweitgrößte Risikofaktor seien demnach Geschäfte gewesen, allerdings habe damals keine Maskenpflicht gegolten.

„Das Risiko ist sicher geringer, wenn man konsequent Maske trägt – was im Restaurant schlicht nicht vorstellbar ist.“ Waren vorzubestellen und abzuholen, sei in der Krise eine gute Möglichkeit mit sehr geringem Risiko.

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