Wichtige Teile der A380 kommen aus Baden-Württemberg – Gepäckfächer, Flugelektronik und Sitze, die Recaro liefert.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Stuttgart - Die Entscheidung des Airbus-Konzerns, die Produktion des Riesenfliegers A380 im Jahr 2021 einzustellen, hat auch Auswirkungen auf die Region. Diehl Aviation in Laupheim im Landkreis Biberach baut Teile der Inneneinrichtung für den Riesenjet. Der Flugzeugausrüster gehört zur Luftfahrtsparte des Nürnberger Diehl-Konzerns und liefert für die A380 Klimarohre, die Decken- und Seitenverkleidungen in der Passagierkabine, die Gepäckfächer, die Verkleidungen für die Ruheräume der Flugbegleiter und der Cockpit-Crew. In Laupheim sind rund 2700 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir haben umfangreiche Arbeitspakete für Kabine und Systeme bei der A380“, sagt ein Unternehmenssprecher und bedauert das Produktionsaus für den Riesenflieger.

 

Schon seit einiger Zeit sind die Produktionsraten heruntergefahren worden. Airbus hat pro Jahr zuletzt nur mehr wenige A380 produziert. Airbus sei der größte Kunde, von dem man auch andere Modelle ausstatte, heißt es bei Diehl. Dazu stünden auch andere Hersteller auf der Kundenliste. Auch der Standort Überlingen mit seinen rund 300 Mitarbeitern ist betroffen, der Flugsteuerungssysteme und komplexe Flugelektronik für den Großraumflieger liefert. Die Auswirkungen, die die A380 auf die Produktion habe, seien nicht so dramatisch wie bei anderen Maschinen. Zum einen habe man sich auf geringere Raten eingestellt, zum anderen habe man ja noch drei Jahre Zeit bis die Produktion der A380 eingestellt werde – und die werde man nutzen. Zu möglichen Auswirkungen auf Arbeitsplätze äußerte sich der Sprecher nicht.

Gepäckfächer aus Laupheim und Elektronik aus Überlingen

Diehl Aviation umfasst die Bereiche Avionik und Kabinenausstattung inklusive Bordküchen, Bordtoiletten und Brandschutz, aber beispielsweise auch die Wasserversorgung und Klimatisierung, was auch Diehl-Standorte in Frankfurt, Nürnberg und Hamburg trifft. Die Sparte beschäftigt rund 5700 Mitarbeiter und dürfte dieses Jahr etwa 1,7 Milliarden Euro Umsatz erzielen, so der Sprecher weiter. Zu den Diehl-Kunden an den jeweiligen Standorten zählen neben Airbus auch Hersteller wie Boeing, Bombardier oder etwa Embraer.

Auch der zum Liebherr-Konzern gehörende Allgäuer Flugzeugausrüster Liebherr-Aerospace mit Sitz in Lindenberg im Landkreis Lindau ist betroffen. „Wir haben uns vorbereitet und das Programm-Aus in unseren Planungen berücksichtigt“, teilt die Geschäftsführung auf Anfrage mit. Liebherr-Aerospace liefert mit den Werken in Lindenberg und Friedrichshafen verschiedene Komponenten am Flügel der A380, etwa die Spoiler-Betätigung. Wegen des Programmstopps werde es bei Liebherr keinen Jobabbau geben, heißt es. Der Luftfahrtzulieferer ist nach eigenen Angaben unter anderem bei den neuen Airbus-Programmen A350 XWB, A320 neo, A330 neo sowie anderen Flugzeugprogrammen gut unterwegs. Die Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH beschäftigt rund 2700 Mitarbeiter und erzielte zuletzt rund 740 Millionen Euro Umsatz.

Recaro-Sitze für Fluggäste

Auch der Flugzeugsitzhersteller Recaro Aircraft Seating aus Schwäbisch Hall ist mit seinen Sitzen an Bord der A380 – egal ob Passagiere mit Singapore Airlines, Qantas oder Lufthansa fliegen. „Schade ist es letztendlich für die vielen Passagiere, die von der A380 begeistert waren“, bedauert ein Recaro-Sprecher das Produktionsaus für den Riesenflieger. Man habe ein ausgeglichenes Lieferverhältnis was Airbus und Boeing, aber auch die Flugzeugtypen angehe, heißt es weiter. Für die bereits fliegenden A380-Maschinen werde man den Service, also die retrofit genannte Um- beziehungsweise Nachrüstung, weiter anbieten.