Das Gemeinschaftsunternehmen von Porsche und Rimac geht an den Start. Ein kroatischer Jungunternehmer steuert Bugatti. Porsche verspricht sich einiges davon.

Stuttgart - Vier Monate nach der Ankündigung einer Allianz der bisherigen VW-Tochter Bugatti mit dem jungen kroatischen Autobauer Rimac Group geht das Gemeinschaftsunternehmen nun an den Start. Die Kroaten halten eine knappe Mehrheit von 55 Prozent an dem Joint Venture Bugatti Rimac. Porsche hält den Rest der Anteile und will nach eigenen Angaben eine starke Rolle als strategischer Gesellschafter ausüben.

 

Porsche-Chef hat große Erwartungen

Porsche-Chef Oliver Blume und Porsche-Finanzchef Lutz Meschke werden im Aufsichtsrat des Gemeinschaftsunternehmens sitzen. „Dieser Zusammenschluss ist die perfekte Lösung für alle Beteiligten. Gemeinsam entsteht ein leistungsstarkes Automobil-Unternehmen“, sagte Porsche-Chef Blume, nachdem alle zuständigen Kartellbehörden grünes Licht gegeben haben und alle organisatorischen Hürden genommen worden sind. Bugatti verkörpere Faszination und Leidenschaft, Rimac verfüge über große Innovationskraft und Tech-Kompetenzen, sagte Blume.

Mate Rimac sorgt mit Elektro-Supersportwagen für Furore

An der Spitze des neuen Gemeinschaftsunternehmens steht Mate Rimac, dessen Elektro-Supersportwagen in der Autobranche für Furore gesorgt haben. Porsche war bereits 2018 als Teilhaber bei Rimac eingestiegen und hatte sein Engagement stetig ausgebaut. „Es ist schwierig, eine bessere Kombination als Rimac und Bugatti zu finden“, sagte Mate Rimac, der erst 2009 als Unternehmer in einer Garage in Zagreb begonnen hatte. Rimacs rasante Arbeitsabläufe und Elektrifizierungsfähigkeiten seien die perfekte Ergänzung zu Bugattis außergewöhnlicher Tradition und Handwerkskunst, sagte der Gründer.

Alle Bugatti-Modelle sollen weiter im Elsass hergestellt werden

Unter dem Dach des Joint Ventures, das seinen Hauptsitz im kroatischen Sveta Nedelja bei Zagreb hat, sollen die Marken Bugatti und Rimac Automobili weiterhin als eigenständige Marken und Hersteller agieren. Alle Bugatti-Modelle sollen weiterhin in der Manufaktur im elsässischen Molsheim hergestellt werden. Das Gemeinschaftsunternehmen startet mit etwa 435 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Mit der Unterstützung von Rimac soll Bugatti der Weg ins Elektro-Zeitalter geebnet werden.

Rimac baut neues Hauptquartier am Stadtrand von Zagreb

Der Elektroauto-Hersteller Rimac baut derzeit am Stadtrand von Zagreb ein neues Hauptquartier, das 2023 bezogen werden soll. Dort soll dann auch das Gemeinschaftsunternehmen einziehen und die gemeinsame Forschung und Entwicklung von Bugatti und Rimac angesiedelt werden. Laut Porsche werden auf dem 200 Millionen Euro teuren Campus insgesamt 2500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten.