Für Amiran Shavadze, den besten Ringer im Team des Verbandsligisten SV Fellbach, steht mit den georgischen Meisterschaften der vorentscheidende Wettkampf in der Qualifikation für die Olympischen Spiele an.

Fellbach - Für den Ringer Amiran Shavadze vom SV Fellbach soll der drittletzte Kampf in der laufenden Verbandsligarunde die Generalprobe eines der wichtigsten Wettkämpfe seiner Karriere werden. Denn direkt nach dem Kampftag beim AV Hardt am Samstag startet der 26-Jährige mit dem Flugzeug in seine georgische Heimat. Dort, genau genommen im Sportpalast seiner Heimatstadt Batumi, finden vom 8. bis zum 13. Dezember die nationalen Meisterschaften des Landes am Schwarzen Meer statt.

 

Die nächste Gelegenheit bietet sich bei den Europameisterschaften in Rom

„Als Minimum will ich im Finale ringen“, sagt Amiran Shavadze, der bereits 2008 und 2009 die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften der A-Jugendlichen gewonnen hat. Doch er will noch mehr als nur im Finale stehen. Er will die Goldmedaille. Denn nur sie wäre die Eintrittskarte in die ganz große Welt des Ringens und ein unverzichtbarer Schritt auf dem schweren Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio. Der georgische Ringerverband hat klare Qualifikationsnormen. Aus der transkaukasischen Republik darf sich nur der nationale Meister um das Ticket nach Tokio bewerben. Dazu ist nach dem Meistertitel noch ein zusätzlicher Spitzenplatz bei einem internationalen Turnier notwendig. Eine erste Möglichkeit waren die vom 14. bis 22. September in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan ausgetragenen Weltmeisterschaften, bei denen sich in der Klasse bis 60 Kilogramm aber kein Georgier empfehlen konnte. Die nächste Gelegenheit bietet sich bei den Europameisterschaften in Rom, die vom 10. bis 16. Februar 2020 stattfinden. Danach folgen Turniere in der ungarischen Hauptstadt Budapest (19. bis 22. März) und in der bulgarischen Stadt Sofia (30. April bis 3. Mai). Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Olympiaqualifikation ist für alle drei Wettkämpfe stets die gleiche. „Man muss Platz eins oder Platz zwei belegen“, sagt Tariel Shavadze, Trainer der Fellbacher Verbandsligaringer.

Das Krafttraining im SVF-Sportzentrum Loop hat nachgelassen

Gegenwärtig kümmert sich der 49-Jährige verstärkt um seinen Neffen. Zweimal pro Tag hat Amiran Shavadz bislang trainiert. Jetzt, in der Endphase der direkten Wettkampfvorbereitung, sind es nur noch fünf Einheiten pro Woche. Das Krafttraining im SVF-Sportzentrum Loop hat nachgelassen, aber die Konzentration steigt. Inzwischen steht der Profiringer gar unter doppelter Beobachtung, denn neben dem Onkel Tariel Shavadze ist gegenwärtig auch sein Vater Fridon Shavadze in Fellbach vor Ort und wird ihn zudem in Batumi betreuen. Der Zwillingsbruder von Tariel Shavadze arbeitet üblicherweise als Ringertrainer in Österreich, gegenwärtig konzentriert er sich jedoch auf die sportliche Entwicklung seines Sohnes. Mit dessen jüngstem Auftritt am vergangenen Samstag gegen den SV Dürbheim, bei dem der SV Fellbach mit 26:5 gewann, war Fridon Shavadze zufrieden.

Beim SV Fellbach ist er ungeschlagen

Den 15 Pfund schwereren und zumeist siegreichen Pascal Mattes fegte der Spezialist für die Stilart griechisch-römisch vorzeitig mit 15:0 Punkten von der Matte. „Er kommt in Topform, denn er war jede Woche gegen gute Kämpfer im Einsatz“, sagt Tariel Shavadze über die Verbandsligarunde. Gute Kämpfer hat Amiran Shavadze in Fellbach auch als Trainingspartner auf der Matte. Marian-Bogdan Talpiz ist meist sein Partner, aber auch Dara Nisi und Tobias Rieger trainieren mit ihm.

Eine gute und konzentrierte Vorbereitung braucht Amiran Shavadze auch, denn die Konkurrenz ist enorm. Weil es bei den Olympischen Spielen nur sechs Gewichtsklassen gibt, streben in die Klasse bis 60 Kilogramm unter anderen Nugzari Tsurtsumia, Weltmeister im Limit bis 55 Kilogramm, Dato Chkhartishvili, Europameisterschaftsdritter, und Leri Abuladze, Junioren-Vizeweltmeister.

Derartige Titel aktuellen Datums kann Amiran Shavadze nicht vorweisen, denn er war 2018 aufgrund einer Rückenverletzung eingeschränkt. 2017 rang er jedoch für Freiburg in der Bundesliga und verließ nur einmal die Matte als Zweiter. Beim SV Fellbach ist er ungeschlagen. Sollte das am Freitag kommender Woche auch noch so sein, dann wäre das ein großer Schritt auf dem Weg nach Tokio.