Das Ringen um Hygienekonzepte für die Tanzorte der Nacht ist noch nicht beendet. Clubs dürfen zwar öffnen, aber Masken müssen getragen werden. Einige Betreiber, die in Stuttgart aufmachen wollten, sind verärgert.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Das Pure an der Friedrichstraße wollte am Wochenende durchstarten mit viel guter Luft: „Ein in Stuttgart einzigartiges Konzept aus Virusfiltern und Werbedisplays“ sollte endlich den Tänzern der Nacht präsentiert werden – und damit die Zukunft für Clubbetreiber beginnen, die in der Coronakrise neue Weg gehen. Doch daraus wird nichts. Noch einmal muss der Re-Start mit neuer Technologie verschoben werden. Denn die Vertreter der Clubbranche,, des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) und das Gesundheitsministerium haben es bisher nicht geschafft, ein gemeinsames Hygienekonzert zu beschließen. Dies aber ist laut der Einigung vom vergangenen Dienstag die Voraussetzung dafür, dass künftig ohne Maske getanzt werden darf.

 

Stadtsprecher erklärt, was erlaubt ist und was nicht

DJ Anrey alias Andi Reith ist verärgert. „Diese Verzögerung ist ein unangenehmer Rückschlag für die Clubs“, sagt der Partymacher vom Mica. Man habe viel Geld für das Marketing ausgegeben, um für die neue Zeit im Stuttgarter Nachtleben zu werben. Das Pure macht gar nicht erst auf, das Mica versucht es trotzdem mit Tanz unter Masken.

Was ist erlaubt und was nicht? Vieles ist weiterhin unklar. Sven Matis, der Sprecher der Stadt Stuttgart, erklärt den aktuellen Stand so: „Clubs und Diskotheken dürfen betrieben werden. Der Zutritt für Personen, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, ist jedoch nur mit dem Nachweis eines negativen PCR-Tests zulässig, der nicht länger als 48 Stunden zurückliegen darf. In den Innenräumen von Clubs und Diskotheken herrscht Maskenpflicht, auch auf der Tanzfläche. Die Maske darf nur zur Einnahme von Speisen und Getränken abgenommen werden.“

Wie kann das Clubfeeling zurückkehren?

Die meisten Clubs haben erwartet, dass die Mühlen nicht so schnell mahlen und erklärt, sie würden vorerst nicht öffnen. Erst müsse die Maskenpflicht fallen. Doch einige glaubten, alles gehe schneller.

Zwar ist das Landesgesundheitsministerium bereit, dass man bald ohne Mund- und Nasenschutz tanzt. Doch erst müsse geklärt werden, wie dies am sichersten geschieht. In den Innenräumen machen laute Gespräche und Körperkontakt Infektionen wahrscheinlicher. Daher soll nach Ansätzen gesuchtwerden, die zugleich pragmatisch sowie rechtlich wie infektiologisch tragbar seien. Gute Belüftung schütze vor Aerosolen, nicht aber vor Tröpfchen im Nahfeld. Daher würden Masken helfen, auf die aber bald verzichtet werden soll, damit das Clubfeeling zurückkehren kann.