Mehr als zwei Millionen Menschen haben in einer Unterschriftenaktion das Verbot einer Satire gefordert, die Jesus als schwul darstellt. Manchem war das offenbar nicht radikal genug.

Rio de Janeiro - Drei Maskierte haben sich in einem Video zu dem Anschlag auf die brasilianische Satiregruppe Porta dos Fundos am Heiligen Abend bekannt. Man habe aus Protest gegen ein Weihnachtsprogramm beim Streamingdienst Netflix das Gebäude angegriffen, in dem Porta dos Fundos in Rio de Janeiro Videos produziert, erklärte ein Maskierter mit elektronische verfremdeter Stimme, in einem am Donnerstag verbreiteten Video. Darauf war zu sehen, wie drei Personen Benzinbomben über eine Mauer vor dem Gebäude werfen.

 

Porta dos Fundos hatte einen Kurzfilm mit dem Titel „Die erste Versuchung Christi“ produziert, in dem sich Jesus an seinem 30. Geburtstag als schwul outet. Religiöse Gruppen verdammten das als Gotteslästerung. Eine Online-Petition sammelte mehr als zwei Millionen Unterschriften für das Verbot des Filmchens.

Bekenner nennen sich Kommando des Nationalen Volksaufstandes

Die Gruppe in dem Video bezeichnete Porta dos Fundos als militante Marxisten. Sich selbst nannte sie Kommando des Nationalen Volksaufstandes und erklärte, sie sei Teil einer „integralistischen“ Bewegung. Eine ultranationalistische Organisation dieses Namens gab es in den 1930er Jahren in Brasilien. Sie war vom italienischen Faschismus inspiriert.

Die Polizei erklärte, das Video sei authentisch, denn die Aufnahmen passten mit denen von Sicherheitskameras zusammen. Bislang habe man ein Auto, ein Motorrad und vier mindestens vier Verdächtige ermittelt. Allerdings müsse man noch herausfinden, ob es zwischen einer Gruppe und dem Anschlag eine Verbindung gebe, sagte Ermittler Marco Aurélio de Paula Ribeiro.

Nach Angaben von Porta dos Fundos gab es bei der nächtlichen Attacke keine Verletzten. Die Flammen wurden schnell gelöscht. „Das Land wird diese Tortur des Hasses überleben und Liebe wird zusammen mit Meinungsfreiheit siegen“, twitterten die Kabarettisten.