Vielen Frauen wird bei Frühgeburtswarnzeichen verordnet, möglichst nur noch zu Liegen. Doch Experten aus der Schweiz und aus Jena warnen: Diese Therapie bringt nichts und ist obendrein riskant.

Bern/Jena - Dreieinhalb Monate im Bett können endlos sein. Die Tage schleppen sich dahin, auf den x-ten Tierfilm folgt die nächste TV-Reisereportage, schon Spielfilme und Bücher, erinnert sich die Frau Ende 30, die sich Andrea Blesser nennt, seien ihr damals zu kompliziert erschienen. „Man findet sich damit ab, man weiß ja, wozu man es tut“, erzählt die Frau. Nämlich für die bange Hoffnung, dass das Ungeborene irgendwie bis in die dreißigste Schwangerschaftswoche im Bauch bleibt. Mehr als den Gang zur Toilette hatte der Arzt Blesser nicht erlaubt, nachdem im Ultraschall ein zu kurzer Gebärmutterhals aufgefallen war – ein bekanntes Warnzeichen für eine Frühgeburt. Als der Sohn schließlich in der 32. Woche zur Welt kam, war die Mutter so schwach, dass sie mit dem Rollstuhl zum Neugeborenen geschoben werden musste.