Zu Impfungen gegen gefährliche Folgen von Zeckenbissen haben Ärzte und Apotheker aufgerufen.

Stuttgart - Zu Schutzimpfungen gegen gefährliche Folgen von Zeckenbissen haben Ärzte und Apotheker im Südwesten aufgerufen. „Baden-Württemberg führt bundesweit mit Bayern die Hitliste der Risikogebiete an“, warnte Vizepräsident Wolf Kümmel vom Landesapothekerverband am Dienstag in Stuttgart. Betroffen seien „eigentlich alle Menschen, die im Wald unterwegs sind oder im Grünen aktiv sind“. Zeckenbisse könnten die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen.

 

Kosten trägt die Krankenkasse

Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen kennzeichnen nach Angaben der Fachleute die FSME - in schlimmen Fällen könnten neurologische Probleme wie etwa Lähmungen dazukommen. Wer solche Symptome bei sich beobachte, solle dies ernst nehmen und rasch einen Arzt aufsuchen. Derzeit ist nach Expertenmeinung eine Impfung das sicherste Mittel gegen die Krankheit. Die Kosten dafür trage die Krankenkasse.

Gegen die Lyme-Borreliose helfe allerdings keine Impfung. An dieser bakteriellen Infektionskrankheit, die Nervensystem und Gelenke schädigen könne, erkrankten in Deutschland schätzungsweise 60.000 Menschen im Jahr neu. Typische Kennzeichen seien flächige Rötungen an der Einstichstelle sowie grippeähnliche Symptome mit Fieber und Schwellungen der Lymphknoten. Sie können innerhalb von vier Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten.

Borreliose verläuft jahrzehntelang

Auch bei Borreliose-Anzeichen sollte sofort medizinischer Rat eingeholt werden. „Die Borreliose ist eine Krankheit, die jahrzehntelang verlaufen und ähnliche Symptome wie die Syphilis oder die Demenz aufweisen kann“, warnte der Allgemeinmediziner Ekkehard Ruebsam-Simon, der auch stellvertretender Vorsitzender von Medi Baden-Württemberg ist. Der Verband startete die Aufklärungskampagne mit den Apothekern und Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD).

Abwehrende Sprays und Lotionen senken Risiko

Die Fachleute raten zur Vorbeugung: „Schützen Sie sich vor Zeckenbissen, schon bevor Sie und Ihre Familie ins Freie gehen. Das Infektionsrisiko - insgesamt für alle durch Zecken übertragene Krankheiten - kann gemindert werden, indem man sich mit Zecken abwehrenden Sprays oder Lotionen schützt. Zusätzlich kann helle, geschlossene Kleidung und das Vermeiden von unwegsamem Gelände und Unterholz helfen, nicht Opfer eines Zeckenbisses zu werden.“

Nach Spaziergängen in Wald und Wiese sollte man sich und vor allem auch Kinder sowie die Haustiere gründlich nach Zecken absuchen. Festgesaugte Tiere sollten mit einer geeigneten Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange oder -karte entfernt werden“, sagte Kümmel.