Vom Kessel auf die Höhen des Pragsattels: Der stadtbekannte Wirt Giuseppe Zucarelli hat nach fünf Jahren das Fellini verkauft und startet neu im Ristorante Aria, das seit über einem Jahr im Erdgeschoss des Skyline-Towers beim Theaterhaus leer steht.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Vom Salve bis zum Riva, vom Mezzogiorno bis zum Fellini– der aus Kalabrien stammende Padrone Giuseppe Zuccarelli hat in 18 Jahren seiner Gastrokarriere in Stuttgart immer wieder gern mal was Neues angepackt. Die freundliche Art des muskelbepackten Italieners kommt bei den Gästen gut an – und vor allem seine Freude an kreativer, hochwertiger Mittelmeerküche. Im Jahr 2016 hat er das Fellini im Bollwerk mit einem Geschäftspartner von seinem Kollegen und Freund Luigi Aracri gekauft. Jetzt ist er weitergezogen – es geht hoch hinaus an den Rand der Stadt.

 

Restaurant im 75 Meter hohen Skyline Tower

Seine Anteile am Fellini im Kessel hat Zuccarelli an den Geschäftspartner verkauft, der dort nun alleine weitermacht, und ist auf dem Pragsattel angekommen. Das Aria, seine neue Wirkungsstätte, befindet sich im Erdgeschoss eines Wohnturms für Gutbetuchte. Fast alle Appartements im 75 Meter hohen „Skyline-Living“ sind vermietet. Eine Dreizimmer-Wohnung mit 104 Quadratmetern ist momentan frei, wie die Internetseite des Hochhauses verrät – sie kostet kalt 2750 Euro Miete im Monat. Über ein Jahr lang mussten die Towermieter warten, bis unter ihnen die Restaurantküche wieder warm läuft. Die bisherigen Betreiber gehören zu denen, die in der Pandemie Insolvenz anmelden mussten. Giuseppe Zuccarelli wiederum musste über ein halbes Jahr lang warten, bis er von der Stadt die Konzession für das Aria bekommen hat – für das Sommergeschäft mit einer großzügigen Außenterrasse war’s zu spät.

Den Fellini-Koch, einen Sarden, hat er mit ins Aria mitgenommen

Vor wenigen Tagen konnte der Padrone endlich öffnen – und hat für den Neustart den alten Koch, einen Sarden, aus dem Fellini mitgebracht. Auch seine Schwester arbeitet mit. Die stylishe Einrichtung ist geblieben. Bodentiefe Fenster lassen viel Licht herein. Seine Bar ist eine bunt beleuchtete Attraktion. „Leichtigkeit“ verspricht der Wirt für Küche und Ambiente. Mit fantasievollen, klassischen, aber auch überraschenden Gerichten will er punkten – wie zuvor im Bollwerk. Noch fehlt die Homepage, noch hat er keine Werbung für seinen Umzug gemacht. Doch Stammgäste aus dem Fellini, so hört man, sind ihm bereits gefolgt auf die kulturellen und auch kulinarischen Höhen der Stadt. Theaterhaus und Friedrichsbau Varieté sind nicht weit.

„Der Skyline Tower ragt mit 21 Stockwerken hoch in die Luft, wirkt aber gleichzeitig architektonisch leicht“, sagt Zuccarrelli. Deshalb passe eine leichte, sardisch geprägte Küche gut hierher. An der langen Theke empfängt der Wirt auch gern Gäste, die nur etwas trinken wollen – etwa nach einem Besuch auf der „Kulturmeile“ des Pragsattels.