Der Besucherstopp in Krankenhäusern aufgrund der Coronavirus-Epidemie belastet Patienten. Das Robert-Bosch-Krankenhaus begegnet dem jetzt mit Musik.
Stuttgart - Mit Musik gegen die Betrübnis und Einsamkeit: Anna Springer und Adam Ambarzumjan, Mitglieder des Stuttgarter Vereins Yehudi Menuhin Live Music Now Stuttgart, haben am Mittwoch für die Patienten des Robert-Bosch-Krankenhauses musiziert. Das Mutmachkonzert des duos vivido fand auf der Terrasse vor dem Café der Klinik für Geriatrische Rehabilitation statt. Die Klinikleitung ließ dafür auf Wunsch die Fenster der Krankenzimmer öffnen.
Hintergrund der Aktion ist der in der vergangenen Woche verhängte Besucherstopp zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter vor dem Coronavirus. Viele Patienten fühlen sich dadurch einsam. „Unsere Patienten sind alte Menschen, die oft viele Wochen im Krankenhaus verbringen“, erklärte Clemens Becker, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation. „Es ist nicht leicht für sie, wenn die Familie wegen der Infektionsgefahr nicht mehr zu Besuch kommen darf. Mit Musik möchten wir für etwas Ablenkung sorgen. Denn Musik tröstet und bringt Freude.“ Und das soll erst der Anfang gewesen sein. Geplant sind laut Klinikleitung zwei bis fünf Konzerte in der Woche. Das nächste Freiluft-Konzert in Hörweite der Kranken findet an diesem Freitag um 15 Uhr statt.
Eine Idee des Geigers Yehudi Menuhin
Live Music Now Stuttgart e.V. geht auf eine Idee des berühmten Geigers Yehudi Menuhin zurück, der Musik als Beitrag zu einer besseren Gesellschaft verstand. Bundesweit gibt es 20 Vereine, die unter diesem Namen antreten. Sie wollen Musik zu Menschen bringen, die aufgrund ihrer Lebensumstände nicht in Konzerte gehen können. Zugleich sollen damit begabte junge Musiker in ihrer künstlerischen Entwicklung gefördert werden. Der Ableger in Stuttgart besteht seit 2005 , die unentgeltlichen Konzerte in sozialen Einrichtungen werden nach Auskunft des Vereins ausschließlich durch Spenden finanziert.