Im ersten Schritt entsteht beim Ausbau des Robert-Bosch-Krankenhauses ein Neubau mit modernem Krebszentrum. Neue Geräte sollen bessere Untersuchungsergebnisse erzielen. Auch ein Ausbau der Betten und der Parkplätze ist geplant.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) wird sich in den kommenden Jahren auf dem Burgholzhof umfangreich erweitern. Am Freitag ist der Grundstein zu einem 50 Millionen Euro teuren Neubau gelegt worden, in den im Sommer 2014 ein hochmodernes Krebszentrum, die Abteilung Psychosomatik und das Bildungszentrums des RBK einziehen werden. Danach wird bis 2016 für eine ähnliche Summe ein zusätzliches Bettenhaus gebaut. Im letzten Schritt werden die großen, schon 40 Jahre alten Häuser mit Personalwohnungen durch sieben kleinere Neubauten ersetzt. Insgesamt investiere das RBK bis 2020 „einen dreistelligen Millionenbetrag“, sagte Geschäftsführer Ullrich Hipp.

 

„Step 2020“ lautet das Motto der Weiterentwicklung des Robert-Bosch-Krankenhauses. Ausgangspunkt für die Pläne seien die absehbare medizinische Entwicklung, die hohe Auslastung des Hauses und der Anspruch, die Qualität der ärztlichen Leistung zu halten und noch zu steigern, sagte Hipp. „Wir wollen den Standort in der Patientenversorgung, in der Bildung und in der Forschung zukunftssicher machen“, erklärte der Ärztliche Direktor des RBK, Mark Dominik Alscher.

So wird in dem viergeschossigen, mit Glasfassaden und einem großen Lichthof versehenen Bau das neue, weiterentwickelte Krebszentrum der Klinik unterkommen. Es entstehe ein „Krebszentrum höchstmöglicher Ausprägung“, sagte Geschäftsführer Hipp. Man schaffe „als einziges nichtuniversitäres Krankenhaus“ eine enge Verzahnung onkologischer Therapie und Forschung. So wird das angesehene Institut für Klinische Pharmakologie des RBK, in dem 100 Forscher tätig sind, noch stärker in die Behandlung eingebunden.

Kooperation mit dem Marienhospital

Eine Besonderheit wird die Strahlentherapie sein mit einem neuen, überaus teuren Gerät. Weil die Einrichtung alleine zehn Millionen Euro kostet (je zur Hälfte der Bau und der Linearbeschleuniger), kooperiert das RBK hier mit dem Marienhospital. Dieses stelle das Gerät und betreibe die Anlage, das Bosch-Krankenhaus stelle die Räume, sagte Hipp. „Ich glaube, so was gab’s in Stuttgart noch nicht.“ Dadurch könne man im Sinne des Landes Ressourcen sparen.

Neben der onkologischen Tagesklinik wird auch die Psychosomatik, die in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, in dem Neubau zusammengefasst. Weil die Aus- und Weiterbildung eine wachsende Rolle spiele und das RBK die Zahl der Auszubildenden von jetzt 100 auf 200 erhöhen will, ist das neue Bildungszentrum ein zentrales Element in dem Neubau.

Dass das RBK mehr Patientenzimmer benötigt, hat verschiedene Gründe. So sei man mit 40 000 stationären Patienten im Jahr bei einer Auslastung von 95 Prozent. Hipp: „Das ist Vollbelegung.“ Da aufgrund der demografischen Entwicklung die Krankheitsbilder der Patienten komplexer werden, was andere Zimmerzuschnitte erfordere, und die Zahl der Patienten mit multiresistenten Keimen, die isoliert werden müssen, zunehme, müsse man Drei-Bett-Zimmer in Zwei-Bett-Zimmer umwandeln und brauche mehr Einzelzimmer. Die Zahl der Betten soll von derzeit rund 600 auf 700 im Jahr 2016 steigen, knapp 50 hat das Land bereits genehmigt.

Mehr Parkplätze und Personalwohnungen

Durch die Neubauten sollen zu den 550 Stellflächen zusätzlich 350 Tiefgaragenparkplätze kommen. Die Zahl der Personalwohnungen auf dem Gelände wird durch Neubauten von 300 auf 330 erhöht.

Ullrich Hipp dankte der Bosch-Stiftung, der Familie Bosch und dem Unternehmen, dessen Bauabteilung das Projekt realisiert, für die stetige Unterstützung. Stuttgarts Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle sagte, die Stadt könne Stolz sein auf den „vielfältigen Krankenhausstandort“, in dem das RBK „eine führende Stimme“ sei.