„Amoklauf 20. 12.“: Wegen dieser Kritzelei auf einem Schultisch bleibt die Robert-Koch-Realschule in Vaihingen am Freitag geschlossen. „Wir haben nicht dazu geraten, die Schule ausfallen zu lassen“, sagt Polizeisprecher Stefan Keilbach.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Robert-Koch-Realschule in Vaihingen bleibt am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien geschlossen. Der Grund für diese außergewöhnliche Maßnahme ist eine Kritzelei auf einem Schultisch, die als Amokdrohung gedeutet wurde. „Amoklauf 20. 12.“ stehe auf einem Tisch in einem Schulraum, wie die Polizei am Donnerstag bestätigte.

 

In unmittelbare Nähe stehen zwei weitere Schulen, das Hegel-Gymnasium und die Pestalozzi-Schule. Die Nachbarschulen gehen anders mit der möglichen Bedrohung um. Im Hegel-Gymnasium sieht man keinen Grund, die Schule zu schließen. Den Eltern der Pestalozzi-Schule ist es wohl freigestellt, ob sie ihre Kinder am Freitag in die Schule schicken wollen.

Die Nachricht verbreitet sich in Windeseile

Die Schrift war am Mittwoch entdeckt worden. Die mögliche Amoklauf-Androhung zog weite Kreise, da sie in Windeseile im sozialen Netzwerk Facebook von Schülern weiterverbreitet wurde. Der Entscheidung der Schulleitung waren Beratungsgespräche mit dem Krisenteam der Schule vorausgegangen, an denen auch die Polizei beteiligt war. „Wir haben nicht dazu geraten, die Schule ausfallen zu lassen“, sagte Stefan Keilbach, der Pressesprecher der Polizei. Das Krisenteam der Schule habe mit der Polizei über mögliche Vorgehensweisen gesprochen, „natürlich auch über die Schließung“.

Die Polizei hätte, so der Unterricht heute stattgefunden hätte, mit „einer der Lage entsprechenden Anzahl von Kräften“ das Schulgelände gesichert. Zum Schutz der benachbarten Schulen werde man „die Situation im Auge behalten“, im Rahmen des Streifendienstes und mit zusätzlichen Polizeibeamten. Die Entscheidung, den Schultag ausfallen zu lassen, sei in einem weiteren Gespräch gefallen, bei dem die Polizei nicht mehr dabei gewesen sei. Die Form der Kritzelei lasse keine Rückschlüsse über die Ernsthaftigkeit zu, so Keilbach. Es könne sein, dass es sich um einen sehr schlechten Scherz handele, „aber eben auch um eine Drohung – und um einen Hilfeschrei der Person, die das geschrieben hat“, so Keilbach. Außer dem Schriftzug habe es keine weiteren Drohungen mehr gegeben, sagte die Elternbeiratsvorsitzende Andrea Heß.

Ein vergleichbarer Fall

Im Februar hatte die Polizei mit einem großen Einsatz die Sehbehindertenschule der Nikolauspflege am Kräherwald nach einer Amokdrohung auf Facebook gesichert. Die Urheber wurden einen Tag danach gefasst. Sie hatten keine Verbindung zu der Schule. Die Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren wurden durch den Standort des Rechners, von dem sie ihre Drohungen abgeschickt hatten, ermittelt. Auf sie kommen wahrscheinlich die Einsatzkosten von mehreren Tausend Euro zu.