Nur 30 Schulen in Deutschland kümmern sich um Roboter. Darunter Weil der Stadt – so, wie am Samstag.

Weil der Stadt - Unnnnd Toooor! Linda freut sich. Ihr Team, die Bodenseelions liegt vorne, auch wenn es nicht ganz so gut lief, wie erhofft. Die 17-Jährige steht neben einem kleinen, grünen Fußballfeld. Der Spieler aber ist ein Roboter. „Er läuft noch oft gegen die Wand“, sagt Linda, „das schadet der Technik.“

 

Der neue Roboter ist aber nicht rechtzeitig fertig geworden, daher sind sie eben mit diesem Exemplar nach Weil der Stadt gekommen. Angereist ist Linda, zusammen mit 43 weiteren Mitschülern aus dem 180 Kilometer entfernten Marktdorf beim Bodensee. Damit hatten sie beim „Regionalen Robotics-Wettbewerb“ am Samstag im Kepler-Gymnasium Weil der Stadt (JKG) aber noch lange nicht den Kilometer-Rekord. Denn unter den acht teilnehmenden Schulen war zum Beispiel auch die Integrierte Gesamtschule Rockenhausen – und das liegt bei Kaiserslautern. Denn Schulen, die sich so intensiv um Roboter kümmern, gibt es nicht viele. Thomas Jörg, der Physiklehrer am JKG, schätzt sie auf etwa 30.

Verbindung von technischen Kompetenzen mit Elektronik

Darum muss man schon mal quer durchs Land fahren, um angemessene Gegner zu finden. Dabei gibt es an den kleinen Geräten viel zu lernen. „Schüler müssen konstruieren, bauen und programmieren – und vor allem auf den Punkt fertig sein“, erklärt Jörg. Und anschließend gilt es dann, die Leistung unter Wettkampfbedingungen unter Beweis zu stellen. „Das verbindet technische Kompetenzen mit Elektronik – also das, was man in technischen Studiengängen braucht“, sagt der Physik- und Informatiklehrer.

Das weiß man auch in Rockenhausen. Bei einem anderen Wettbewerb hat der dortige Lehrer Heiko Baumann die Weil der Städter kennengelernt. Mit fünf Schülern ist er gekommen, nicht ohne Grund: „Die Qualifikationsturniere für die Deutschen Meisterschaften finden im Februar und März statt“, sagt er. Da wolle er noch mal üben, bevor die Saison losgeht. „Und wenn man angemessene Gegner finden will, dann bietet sich die Veranstaltung hier an.“ Denn die Roboter sind nicht nur Übungsobjekt im Unterricht, sondern auch Spieler in internationalen Meisterschaften. Am Ende steht die Weltmeisterschaft in Canberra (Australien). Ob die Rockenhausener das schaffen? „Wir werden sehen“, sagt der Physiklehrer Heiko Baumann und schmunzelt.

Roboter darf nicht zu schnell fahren

Disziplinen gibt es verschiedene, nicht nur Fußball. Die kleineren Schüler beginnen mit der schwarze Linie, der ihre Roboter folgen müssen. „Schwierig ist, dass der Roboter am Ende auch stehen bleibt“, erklärt Levente. Der Siebtklässler geht in Renningen auf das Gymnasium, das heute ebenfalls am Robotics-Wettbewerb teilnimmt. „Wir müssen schauen, dass der Roboter nicht zu schnell fährt – sonst sieht er das Ende nicht“, sagt der Zwölfjährige. Das bekommt er natürlich hin, sein Kumpel hat schon den Laptop angeworfen. Die beiden werkeln im Kepler-Saal des Gymnasiums – der alte, namensgebende Astronom wäre stolz auf all diese Nachfolger.