Rock am Ring wird nie wieder so sein wie es war: Nach 30 Jahren wird das Festival in diesem Jahr zum letzten Mal am Nürburgring stattfinden. Der neue Vermieter der Rennstrecke hat den Vertrag gekündigt und plant ein eigenes Festival.

Rock am Ring wird nie wieder so sein wie es war: Nach 30 Jahren wird das Festival in diesem Jahr zum letzten Mal am Nürburgring stattfinden. Der neue Vermieter der Rennstrecke hat den Vertrag gekündigt und plant ein eigenes Festival.

 

Frankfurt/Nürburg - David Bowie, U2, Robbie Williams oder Depeche Mode - seit 1985 zieht das Festival Rock am Ring die Megastars in die rheinland-pfälzische Provinz. Auch am kommenden Pfingstwochenende pilgern wieder Zehntausende Fans an den Nürburgring, um Bands wie Metallica, Kings of Leon oder Iron Maiden zu feiern. Viele von ihnen sicher mit Wehmut, denn es wird das letzte Mal sein, dass das Spektakel an seinem alten Standort in der Eifel über die Bühne geht.

Im Streit um Gewinnanteile haben sich der neue Betreiber der als „grüne Hölle“ bekannten Rennstrecke, der Autozulieferer Capricorn, und Konzertveranstalter Marek Lieberberg entzweit. Mit dem Ergebnis, dass es kommendes Jahr an Pfingsten voraussichtlich ein Festival mehr geben wird: Lieberberg will mit Rock am Ring zum 30. Jubiläum in kommenden Jahr an einen anderen, bisher noch unbekannten Ort ziehen. Und Capricorn will in der Eifel ein eigenes Konkurrenzprogramm auf die Beine stellen.

An den Start ging Rock am Ring in den 80er Jahren, mit dabei waren neben U2 auch Joe Cocker, Saga und Foreigner. Nicht einmal 20 Bands teilten sich damals noch eine Bühne. Doch je mehr Musik geboten wurde, desto mehr Zuschauer kamen: Inzwischen sind regelmäßig weit mehr als 80 Auftritte angesetzt, die Zuschauerzahl erreichte vergangenes Jahr mit 87 000 einen Rekordwert.

Lieberberg fällt der Traditionsbruch nicht leicht

Lieberberg fällt der Traditionsbruch nicht leicht, wie er sagt: „Mit sehr viel Wehmut und Nostalgie verabschieden wir uns vom Ring.“ In den vergangenen Jahren habe auch die gesamte Landespolitik hinter dem Festival gestanden und es als eine Flaggschiff-Veranstaltung für das gesamte Bundesland Rheinland-Pfalz gesehen. Doch nun hätten nach der Insolvenz der Rennstrecke eben neue Herren das Sagen.

Dass diese eine neue Rock-Veranstaltung in der Eifel planen, auch am Pfingstwochenende, sieht Lieberberg gelassen: Die Marke „Rock am Ring“ sei fast 30 Jahre alt und inzwischen weltweit bekannt, das könne niemand in einem Jahr kopieren - erst recht nicht ein Unternehmen aus der Autozuliefererbranche: „Das ist aus meiner Sicht das Ende des Nürburgrings als Musik-Veranstaltungsstätte, wenn die das jetzt in die Hand nehmen.“ Bei Capricorn ist man sich dagegen sicher, weiterhin internationale Stars anlocken zu können.

Wohin es mit dem Original nächstes Jahr gehen wird, bleibt spannend. Sicher ist bisher nur, dass der Veranstalter den Namen Rock am Ring mitnimmt. Klar ist auch, dass das Zwillingsfestival in Nürnberg, Rock im Park, wie gehabt über die Bühne geht. Als mögliche neue Ersatzorte für den Nürburgring nennt Lieberberg den Hockenheimring und den Lausitzring. Auch darüberhinaus gebe es mehrere Möglichkeiten. „Wir prüfen im Moment mehrere Optionen und wir werden die beste aussuchen“, sagt Lieberberg.