In den 70er Jahren tat sich das deutsche Fernsehen schwer mit Musik, die härter rockte als Disco-Mucke und Schlager. Dann kam Peter Rüchel.

Köln - Der Erfinder der WDR-Musiksendung „Rockpalast“, Peter Rüchel, ist tot. Er starb am Mittwoch in seiner Wahlheimat Leverkusen im Alter von 81 Jahren, wie der Sender in Köln mitteilte. Intendant Tom Buhrow würdigte den Musikjournalisten für seine Engagement rund um den Rock, um altbekannte Musikgrößen und Nachwuchsmusiker. „Der Tod von Peter Rüchel erfüllt uns mit Trauer“, erklärte Buhrow. „Mit dem ‚Rockpalast’ haben er und Regisseur Christian Wagner vor mehr als 40 Jahren etwas Neues, Aufregendes und Einzigartiges geschaffen.“

 

Jeder, der sich für Rock-Musik interessiere, kenne den „Rockpalast“, erklärte der WDR-Intendant. Viele seien mit ihm aufgewachsen und schauten ihn auch heute noch. „Dass sein Werk weiterleben, um nicht zu sagen weiterrocken und seine Gültigkeit behalten wird, ist ein tröstlicher Gedanke.“

Sechs Stunden live

Geboren wurde Rüchel am 9. März 1937 in Berlin. Nach Stationen beim Sender Freies Berlin und beim ZDF kam er 1974 zum WDR und wurde Leiter des WDR-Jugendprogramms. Anfang 1976 startete der WDR ein wöchentliches, halbstündiges Jugendprogramm, in dem es einmal im Monat unter dem Namen „Rockpalast“ auch Live-Musik gab.

Die erste reguläre Rocknacht, unter anderem mit Rory Gallagher und Little Feat, fand in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 1977 statt und wurde als sechsstündige Eurovision live übertragen. Für viele Künstler brachten die Auftritte in den folgenden Sendungen den Durchbruch in Europa, wie der Sender erklärte.

Zu den großen Verdiensten Rüchels habe es gehört, nicht nur etablierten Größen, sondern auch unbekannten Talenten und späteren Weltstars ein Forum gegeben zu haben, so etwa U2 im Jahr 1981 und R.E.M. vier Jahre später, hieß es. Rüchel sei dem „Rockpalast“ auch nach seinem Ruhestand 2003 als Berater und Editor der „Rockpalast“-DVD-Reihe verbunden geblieben.