An einer Straße in Stuttgart-Plieningen ist laut einer Anwohnerin allein in diesem Jahr viermal ein und dieselbe Wasserleitung geborsten. Es gebe schon Wetten, wie lange sie hält.

Plieningen - Der Gehweg ist blockiert, hinter der Barriere ist zu erkennen, dass die Oberfläche des Gehsteigs im abgesperrten Bereich aufgerissen wurde. Was aktuell an der Paracelsusstraße in Plieningen zu sehen ist, sind die Überreste „vom letzten Mal“, wie eine Anwohnerin sich ausdrückt. Vom letzten Mal, als die Wasserleitung gebrochen ist, als Wasser sich über die Fahrbahn ergoss, als Anwohner über Stunden auf dem Trockenen saßen. Das kommt laut der Frau an der Stelle nämlich regelmäßig vor.

 

Von vier Vorfällen allein in diesem Jahr berichtet die 47-jährige Anwohnerin. Sie zählt auf: Am 27. April und zuletzt am 7. Oktober mussten Bauarbeiter anrücken, nachdem das Wasser durch den Teer gedrückt hatte, und am 10. Juni gab es gleich zwei Rohrbrüche hintereinander. „Als sie gerade gegangen waren, lief die Brühe nach 20 Minuten schon wieder“, erzählt sie. Private Fotos der Frau zeigen, wie Wasser aus dem Untergrund sprudelt und wie ein Fluss über die Fahrbahn strömt. Seit 2018 sollen es nach Angaben der Frau geschätzt sieben Vorfälle dieser Art gewesen sein. Immer an der Paracelsusstraße und immer irgendwo auf Höhe der Einmündung in den Salbeiweg. Stets würden die Leitung ausgebessert und der Boden wieder zugemacht. „Meine Freunde lachen mich schon aus“, sagt sie. Es liefen bereits Wetten, wie lang die Leitung halte.

Anwohner sprechen von sieben Vorfällen seit 2018

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„Es ist kein Zustand“, sagt sie. Aus ökologischer Sicht sei diese Art der Wasserverschwendung ärgerlich, außerdem müsse jedes Mal in der Nachbarschaft das Wasser abgestellt werden, um die Leitung zu reparieren. Das heißt: kein Wasser zum Duschen, zum Zähneputzen, zum Kochen oder zum WC spülen, zuletzt mehr als zehn Stunden lang. Immerhin würden Sprudelkästen bereit gestellt. „Das ist richtig blöd, vor allem für die, die Kinder haben“, sagt die Frau. Zwar fahre in der Regel ein Auto durch die Straße und verbreite die Nachricht per Lautsprecher, „aber in dem Moment, wenn der durchfährt, ist das Wasser meist schon weg, und wer hinten raus wohnt, kriegt das nicht mit“.

Netze BW sagt, die Leitung sei tatsächlich auffällig

Zuständig für die mehr als 100 Jahre alte Wasserleitung ist die Netze BW. „Tatsächlich ist der beschriebene Leitungsabschnitt auffällig“, teilt der Sprecher Hans-Jörg Groscurth mit. Das Unternehmen habe ihn deshalb bereits in der Vorplanung, damit er mittelfristig erneuert werde, so, wie man in den vergangenen Jahren im Umkreis bereits verschiedene Leitungsstücke erneuert habe, etwa an der Ecke zum Windhalmweg oder auch in der Verlängerung der Paracelsusstraße nach Süden. „Ein genaues Datum gibt es allerdings noch nicht“, sagt Groscurth. Im Fall der Paracelsusstraße komme hinzu, dass im Untergrund eine Gas-Hochdruckleitung liege, das mache die Planung und die Erneuerung aufwendiger. Doch er verspricht: „Wir haben die Leitung auf dem Schirm.“