Der Stuttgarter Architekt hat sich in seiner Heimatstadt für viele Projekte wie das Hotel Silber und die Gedenkstätte Zeichen der Erinnerung eingesetzt. Sein Kampf gegen Stuttgart 21 aber war vergeblich.

Stuttgart - Roland Ostertag ist tot. Wie die Stiftung Geißstraße und der Verein Zeichen der Erinnerung am Montag mitteilten, starb der Stuttgarter Architekt nach schwerer Krankheit am vergangenen Freitag in seinem Wohnhaus im Stuttgarter Norden. Er wurde 87 Jahre alt.

 

Die Stadt verliert mit ihm einen engagierten und streitbaren Bürger, der sich für unzählige Projekte eingesetzt hat. Ob Bosch-Areal, Hotel Silber oder Altes Schauspielhaus, ob die Lusthausruine oder die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“ am Stuttgarter Nordbahnhof – ohne Ostertags Einsatz gäbe es all diese Orte heute nicht oder nicht mehr.

Auch mit seinen eigenen Bauten, etwa der Gutenbergschule im Hallschlag oder dem westlichen Eckgebäude des Boschareals, hat er Spuren hinterlassen. Neun seiner rund neunzig zumeist im nüchternen Stil der Nachkriegsmoderne entworfenen Gebäude sind denkmalgeschützt – nach eigener Aussage „mit Abstand die meisten unter Denkmalschutz stehenden Bauten eines Architekten in Baden-Württemberg“.

Geboren wurde Roland Ostertag am 19. Februar 1931 in Ludwigsburg. Sein Architekturstudium absolvierte er an der (damals noch als Technische Hochschule firmierenden) Universität Stuttgart. Gleich nach dem Diplom machte er sich als Architekt selbstständig. 1970 folgte die Berufung als Professor ans Institut für Gebäudelehre und Entwerfen der TU Braunschweig, das er fast dreißig Jahre, bis 1998, leitete. Von 1993 bis 1996 stand er der Bundesarchitektenkammer als Präsident vor.