Thieringer, der in den neunziger Jahren seine Frau nach schwerer Krankheit verlor, ist und bleibt unbeugsam: Schon vor vierzig Jahren legte er den Vorsitz beim Stuttgarter Kammerorchester spontan nieder, als er erfuhr, wie rüde der Dirigent Karl Münchinger mit manchen seiner Musiker umsprang. Mitte der Neunziger trat er als Präsident des Landessportverbandes und des Württembergischen Landessportbundes frustriert zurück, als ihm aus dem Badischen offene Feindschaft entgegenschlug, weil er die – bis heute nicht vollzogene – Fusion der drei selbstständigen Regionalverbände forderte. Auch den Kreisvorsitz des Roten Kreuzes gab er von einem Tag auf den anderen ab, weil er den Streit gegen die Malteser und die Johanniter um die Einsätze der Notarztwagen nicht mittragen mochte. Wenn es um seine Überzeugung geht, macht er keine Kompromisse.

 

Rolf Thieringer ist übrigens ein passionierter „Leuzeaner“, zieht im Mineralbad seine Bahnen, frei nach dem Motto: Keine Angst vor kaltem Wasser! Bis heute sagt er, was er denkt – letztes Beispiel: „Als ich noch Mitglied war im Rundfunkrat des SWR, da saß unser neu gewählter Oberbürgermeister Fritz Kuhn als Landtagsabgeordneter immer neben mir. Der ist ein kluger Kopf . Nur leider hat er keinen Humor.“