Das Label Hyperion hat seine CD-Reihe mit romantischen Klavierkonzerten mit zwei hörenswerten Vertretern der Gattung fortgesetzt: Simon Callaghan spielt Werke von Rheinberger und Scholz.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Wenn es eine CD-Reihe gibt, die man nicht genug loben und preisen kann, dann die: „The Romantic Piano Concerto“, 1990 von dem Hyperion-Chef George Edward Perry ins Leben gerufen. Perry sei Dank, können Freunde des Genres mittlerweile auf eine 76-teilige Hörbibliothek zugreifen, die beweist, dass das einschlägige Repertoire nicht nur aus Tschaikowsky und Grieg besteht. Pianistische Referenzaufnahmen sind dabei wie Marc-André Hamelins drittes Rachmaninow-Konzert, hochinteressante Wiederentdeckungen und auch eine sensationelle Ersteinspielung: Moritz Moszkowskis erstes Konzert mit Ludmil Angelow am Flügel.

 

Nicht ganz so substanziell, aber unbedingt auch hörenswert sind die beiden Ersteinspielungen auf der neuesten Folge: das Klavierkonzert op. 35 und das Capriccio op. 35 des Brahms-Freundes Bernhard Scholz (1835–1916). Solist ist der junge Pianist Simon Callaghan, am Pult des wie immer herrlich präsenten BBC Scottish Symphony Orchestra steht der ebenfalls noch junge Ben Gernon. Die beiden sind in ihrem kontrollierten Überschwang genau die richtigen Musiker für dieses Unternehmen – was sich umso mehr im deutlich gehaltvolleren Eingangsstück zeigt, dem As-Dur-Konzert von Joseph Rheinberger. Süffige Themen, ein dankbarer Klavierpart, eine farbige Instrumentierung (die nicht zuletzt dem famosen Blech immer wieder Gelegenheit zum Glänzen gibt) – was will man mehr? Ein Jammer, dass dieser halbstündige Dreisätzer kaum bekannt ist. Wäre doch schön, wenn mehr Musiker dieses Dornröschen auch küssen würden.