Das Hallenbad in Rommelshausen erwirtschaftet weiterhin einen hohen Verlust. Der Kernener Bürgermeister Stefan Altenberger will einen Bäderbericht erstellen. Dabei stehen kürzere Öffnungszeiten wieder zur Debatte.

Im Römer Bad stehen wieder kürzere Öffnungszeiten zur Debatte. Dies zeichnet sich nach der Bekanntgabe des steuerlichen Jahresabschlusses für das Hallenbad ab. Wie sich herausstellte, ist das Bad weiter defizitär, auch nach seiner Sanierung zu einem Neubaustandard 2012 und 2013. Nach steuerlicher Rechnung betrug der Verlust im vergangenen Jahr fast 460 000 Euro. Die Diskussion über den Schwimmtempel wird mit der Vorlage eines Bäderberichts neu aufgenommen, kündigte Bürgermeister Stefan Altenberger im Gemeinderat an.

 

Besucherzahlen sind nicht gestiegen

Die Besucherzahlen im öffentlichen Schwimmen liegen entgegen der Hoffnung nicht über dem Andrang vor der Renovierung. Seit Jahren schwanken die Zählungen etwas um 20 000 Besucher, jedoch wurden auch 2014, dem ersten vollen Jahr im Betrieb seit der Sanierung, nur 20 224 Besucher gezählt. Die Vergleichszahlen sind ernüchternd: Demnach wurden die Höchstzahlen von 2003 und 2004 mit 26 895 und 26 612 Schwimmern seither nicht wieder erreicht.

2012 war das Bad geschlossen

Nur oberflächlich gesehen war das Jahr 2013 der Tiefpunkt. Der Schwimmtempel war nur wenig mehr als eine halbes Jahr geöffnet – über den traditionell schwachen Sommer hinweg – und konnte deswegen nur 11 589 „Wasserratten“, wie die Schwimmbegeisterten in Rommelshausen tituliert werden, anziehen. 2012 war das ganze Jahr über geschlossen. Der eigentliche Tiefpunkt der vergangenen zwölf Jahre war 2008 mit 19 053 Besuchern, gefolgt schon von 2011, dem letzten Jahr vor der Sanierung, mit 19 555 Besuchern. Verglichen mit den 20 224 Besuchern aus 2014 könnte man also sagen: Wenigstens der Abwärtstrend der vergangenen Jahre scheint gestoppt.

Der steuerliche Jahresabschluss berücksichtigt Abschreibungen in Höhe von fast 130 000 Euro und Zinsen von 83 000 Euro. Der angekündigte Bäderbericht wird dagegen eine andere Rechnung aufmachen, wie sie im Haushaltsplan und im Rechnungsergebnis erscheint. Defizitär ist das Hallenbad allerdings auch dort. Laut dem Haushaltsplan für 2014 war, unter anderem wegen der dort verlangten Verzinsung des Anlagekapitals von 138 000 Euro, Abschreibungen in Höhe von 99 000 Euro und Zinsausgaben von 46 000 Euro für ein inneres Darlehen, aber auch mit einem herben Verlust in Höhe von 545 000 Euro gerechnet worden.

In den Abrechnungen und Jahresergebnissen werden die jährlich 20 000 bis 25 000 jugendlichen Besucher aus dem Schul- und Kindergarten-Schwimmen nicht gerechnet, da sie keine Eintrittskarten lösen.

Kosten wie Strom, Heizung und Versicherung

Den Erträgen von 104 000 Euro stehen in der steuerlichen Rechnung Aufwendungen in Höhe von 563 000 Euro gegenüber. Die Einnahmen aus den Benutzungsgebühren betragen 82 850 Euro. Aus den Aufwendungen ragen die Kosten von Strom, Heizung und Versicherung mit 169 000 Euro hervor. Personalkosten sind mit 113 000 Euro zu verzeichnen. Diese Gewinn- und Verlustrechnung stützt auch die Ansicht des Bürgermeisters, dass jede weitere Stunde Öffnungszeit den Verlust des Hallenbads nur erhöht, statt über höhere Besucherzahlen das Defizit zu vermindern. Dem Verlust von 460 000 Euro im Jahr 2014 steht das Jahr 2013 mit halbjähriger Öffnungszeit gegenüber, als nur der Betrieb „nur“ mit 291 000 Euro in die roten Zahlen rutschte.

Außer den stagnierenden Besucherzahlen hat sich übrigens auch die Erwartung nicht erfüllt, dass dank einer neuen bedienungsfreundlichen Technik wesentlich Geld einzusparen ist. „Die neue Technik hat wesentlich teurere Wartungsverträge nach sich gezogen. Viel werden wir nicht sparen können“, sagte Bürgermeister Stefan Altenberger in der Sitzung. Trotz der Verlustzahlen halten die Kernener ihr Hallenbad in Schuss. Das zeugen die Investitionen im vergangenen Jahr von nahezu 42 000 Euro.

Altenberger hat die Gemeinderäte in der Sitzung daran erinnert, dass auf deren Wunsch die Öffnungszeiten ausgeweitet worden waren. Konsequenterweise müsste der Gemeinderat jetzt daran denken, die Öffnungszeiten wieder einzuschränken: „Wir haben jetzt mehr öffentliche Badestunden als vor der Sanierung.“