Zwei verfeindete Räuberhauptmänner und zwei Kinder, denen das nicht passt – das ist die Geschichte von „Ronja Räubertochter“. Das Schauspiel Stuttgart hat das Kinderbuch von Astrid Lindgren auf die Bühne gebracht – und begeistert mit tollem Budenzauber.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Was ist der Vater stolz. Ein Kind hat er, ein kleines Mädchen, Ronja, und er ist sicher, dass sein Widersacher, der alte Borka, „sich die Pest an den Hals ärgern wird“. Aber kaum ist Ronja flügge, ärgert sich Mattis, der Räuberhauptmann, selbst die Pest an den Hals. Denn Ronja hat ausgerechnet Birk zu ihrem besten Freund ernannt, den Sohn des alten Borka.

 

Zwei verfeindete Räuberhauptmänner und zwei Kinder, denen das nicht passt – das ist die Geschichte von „Ronja Räubertochter“. Das Schauspiel Stuttgart hat das Kinderbuch von Astrid Lindgren nun auf die Bühne gebracht – und begeistert mit tollem Budenzauber. Der Regisseur Robert Neumann führt vor, was das sanierte Schauspielhaus zu bieten hat: Imposant fährt ein riesiger Berg aus prallen Kissen aus der Versenkung hoch. Die Bühne dreht sich, Podesterien fahren auf und ab, es nebelt, es schneit. Projektionen verwandeln die Bühne in geheimnisvolles Unterholz, während im Zuschauerraum der neue Sternenhimmel erstrahlt.

Ideal für Theaterneulinge

So ist „Ronja Räubertochter“, gespielt für Kinder ab acht Jahren, ideal für Theaterneulinge, die hier auch erleben können, dass Theater höchst unterhaltsam und lustig sein kann. Das Premierenpublikum war in jedem Fall begeistert von dieser munteren, erfrischenden Produktion, die mit viel Witz und Einfällen aufwartet.

Ästhetisch ist die Inszenierung zwar eher traditionell, es wird wie üblich im Kindertheater gesungen, die Besucher dürfen mitmachen, Donnergroll erzeugen oder reinrufen, die Emotionen der Figuren werden deutlich und ganz unmittelbar ausgespielt. Das mag nicht allzu innovativ sein, aber ist lustvoll anzuschauen. Die Schauspieler – sei es Svenja Liesau als Ronja oder Michael Stiller als ihr Vater Mattis - sind präsent und selbstironisch, die Inszenierung ist spielerisch, kurzweilig und macht Spaß – ob Erwachsenen oder Kindern.

Wie es sich für Kindertheater gehört, kommt auch die Pädagogik nicht zu kurz. So wird nicht nur der Räubermythos gründlich demontiert und der Lächerlichkeit preisgegeben – auch ein Räuberhauptmann lässt schließlich einen „Morgenfurz“ fahren. Sondern „Ronja Räubertochter“ ist auch ein Lehrstück, das ermutigen will, der eigenen Stimme zu folgen und sich für die eigenen Werte zu entscheiden – selbst wenn das zum Bruch mit den Eltern führen mag. Ronja, der kleine Sturkopf, bleibt bei ihrer Meinung, auch wenn der Vater es sich anders gewünscht hätte: „Nö“, sagt sie energisch, „wenn Leute wütend werden und weinen, dann will ich nicht Räuber werden“.

Vorstellungen am 22., 23. Januar und am 16., 24., 25., 27.Februar.