Seit 100 Tagen hat die Gemeinde Steinenbronn einen neuen Bürgermeister. Ronny Habakuk hat die Anfangszeit damit verbracht, sich einen Überblick zu verschaffen. Die, die mit ihm arbeiten, stellen ihm bisher ein gutes Zeugnis aus.

Steinenbronn - „Wie die Zeit vergeht“, schreibt Ronny Habakuk mit einem Smiley, wenn man ihn daran erinnert, dass er bald 100 Tage an der Spitze des Steinenbronner Rathauses steht. Er sei mittlerweile gut angekommen, erzählt er. Im Rathaus und im Kollegenkreis. Die ersten 100 Tage seien sehr erlebnisreich gewesen. „Man wird nicht als Bürgermeister geboren“, sagt er, „das ist das Tolle an diesem Job: Man entwickelt sich stetig weiter“.

 

Dass sich Ronny Habakuk wirklich weiterentwickeln möchte, merkt man. In den Gemeinderatssitzungen wird er selbstbewusster, wächst in seine Rolle. Die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler hat den Eindruck, die Arbeit mache Habakuk Spaß. „Er hat einen unheimlich strukturierten Arbeitsstil und geht die Aufgabe mit sehr viel Energie an“, sagt die Fraktionsvorsitzende Gitta Obst. Sie schätze unter anderem die Transparenz, die der neue Bürgermeister anstrebt.

Mitarbeiter der Verwaltung mit besserer Technik ausstatten

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hat Ronny Habakuk eine Bürgersprechstunde eingeführt. Die kann wegen der Coronapandemie nur eingeschränkt genutzt werden, meist nur telefonisch. Leider, findet der SPD-Gemeinderat Dieter Menzel. „Durch diese Sprechstunde fühlen sich die Bürger ernster genommen als früher“, sagt er. Mit einigen Mitarbeitern im Rathaus hat der neue Bürgermeister Gespräche geführt – so will er herausfinden, wie sie sich die Arbeit mit ihm vorstellen. „Das läuft sehr gut, wir kommunizieren auf Augenhöhe“, sagt Habakuk und fügt lachend hinzu: „Bei mir gibt es keine verschlossenen Türen, außer ich telefoniere gerade mit der Presse.“

Öffentlichkeitsarbeit ist ihm eh wichtig. In diesem Punkt will er die Gemeinde voranbringen. Außerdem möchte er die Mitarbeiter der Verwaltung mit besserer Technik ausstatten, sodass sie Bürgeranfragen auch aus dem Homeoffice professionell beantworten können.

Gleich viele kritische Fragen

Eine Fülle von Anforderungen habe Ronny Habakuk vor sich, meint der CDU-Gemeinderat Wolfgang Miller. „Er hat am Anfang versucht, diese Anforderungen zu sichten und zu sortieren“, sagt er, „und er hat früh Kontakt zum Gemeinderat gesucht und uns an diesem Sichtungsvorgang teilhaben lassen“. Vieles sei neu für Habakuk, aber er zeige Interesse an Hintergründen von Gemeinderatsentscheidungen, und die Kommunikation laufe mittlerweile gut. „Für ihn ist gleich das volle Programm losgegangen“, sagt Miller.

So habe es viele kritische Fragen seitens der Bürger zur Bebauung der Vaihinger Straße gegeben. Auch Habakuk nennt dieses Thema als Beispiel für einen Punkt, der eher nicht gut läuft. „Ich weiß nicht, woran es liegt, dass da viele von vornerein den Plänen entgegenwirken wollen“, sagt er. Bürger hätten sich bereits nach einem Tag beschwert, dass ihre Anfrage an die Verwaltung nicht beantwortet wird. „Wir lernen daraus für die Zukunft“, sagt Habakuk, „und die Bürger scheinen es angenommen zu haben, dass sie nicht innerhalb von 24 Stunden eine Antwort bekommen“.

Insgesamt glaubt Habakuk, auf einem guten Weg zu sein. „Die Zukunft wird noch viele Herausforderungen bringen, die wir gemeinsam angehen werden“, sagt er. So sieht es auch Gitta Obst (FW). „Wir sind als Gemeinderat genauso offen und wollen etwas bewegen“, sagt sie. Dieter Menzel (SPD) will nach 100 Tagen noch keine klare Aussage über die Arbeit des Bürgermeisters treffen. Nur das: „Wenn es so bleibt oder besser wird, haben wir absolut nichts dagegen.“