In einer Serie stellen wir Freizeitangebote im Stuttgarter Norden vor. Unsere Mitarbeiterin Marta Popowska hat sich beim SSV Zuffenhausen im Rope Skipping versucht.

Zuffenhausen - Seilspringen – ein Kinderspiel? Weit gefehlt. Rope Skipping, wie der amerikanische Sport auch in Deutschland genannt wird, ist heutzutage mit seinen zahlreichen Disziplinen als Wettkampfsport bekannt. Doch nicht nur. Bei den Planet Jumpers des SSV Zuffenhausen darf man – ob Kind oder Erwachsener – jederzeit einsteigen. Ganz gleich, ob man Wettkampf-Ambitionen hegt oder nur Spaß und Fitness im Vordergrund stehen.

 

Wann das Seilspringen erfunden wurde, ist nicht bekannt. Heute wird angenommen, dass es im 17. Jahrhundert durch holländische Auswanderer nach Amerika exportiert wurde. Den Impuls, den Sport vom Schulhof in die Sporthalle zu hieven, brachte eine Kampagne der amerikanischen Herzstiftung im Jahr 1978. Fünf Jahre später schaffte das Rope Skipping in seiner neuen Form den Sprung zurück über den großen Teich nach Deutschland. Seitdem wird auf Tempo gesprungen, Freestyle, in Gruppen und mit unterschiedlichen Seilen. Längst werden sowohl Deutsche als auch Weltmeisterschaften ausgetragen.

Jeder kann mit Rope Skipping beginnen

Seit Ende der 1990er Jahre kann man diese Sportart auch beim SSV in Zuffenhausen betreiben. Trainerin Monika Jäkel betreut an diesem Dienstagabend Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene in der Bädleshalle. Jäkel sagt, jeder könne mit Rope Skipping beginnen. Sie selbst hat auch erst mit 40 Jahren damit angefangen. „Die ganz akrobatischen Sachen kann ich in meinem Alter nicht mehr“, sagt sie. Aber das muss sie auch nicht. Als Trainerin weiß sie, wie sie es Lernwilligen beizubringen hat.

Außer mir ist an diesem Abend noch Carolin (28) zum Reinschnuppern da. Während eine Gruppe Fortgeschrittener hinter uns fleißig ihre Choreografien übt, sie zu zweit über ein Seil springen oder synchron überkreuzen, fangen wir mit den Grundlagen an. Zunächst einmal muss die Seillänge stimmen. Maximal bis zu den Achseln darf das PVC-Seil gehen. Die Plastikgriffe in die Hand genommen und losgesprungen. „Arme unten halten und nur aus dem Handgelenk drehen, keine Zwischensprünge“, erklärt Jäkel. Klappt schon mal ganz gut. Dann rückwärts. Auch das meistern wir, und so geht es für uns weiter zu den Variationen. So langsam wird es koordinativ anspruchsvoller und auch schweißtreibender. Einmal mit dem linken Bein drüber, dann mit beiden, dann mit rechts und so weiter. Auch das Tempo lässt sich variieren, schließlich wird zu Musik gesprungen. Überkreuzen und neben dem Körper elegant vorbei schwingen geht auch noch. Erst als Jäkel uns die Aufgabe gibt, die verschiedenen Sprünge und Schwünge nacheinander abzuwechseln, streikt der Teil meines Gehirns, der das eigentlich koordinieren soll. Hmm, knifflig. Muss man halt üben – die erste Zeit wohl besser allein.

Drehungen, Grätschsprünge und Radüberschläge

Wie toll das nach ein paar Jahren Übung aussehen kann, zeigt uns ein jugendliches Quartett. Denn richtig spaßig und vor allem schön anzusehen wird es beispielsweise beim „Double Dutch“. Dabei stehen sich zwei Personen, die Schwinger, gegenüber und schwingen zwei lange Seile in entgegengesetzter Richtung. Das ist wahre Teamarbeit bei der es gilt, den gemeinsamen Rhythmus zu finden und sich zu konzentrieren, um dem anderen nicht in die Quere zu kommen. Die Springer passen den richtigen Moment ab und springen rein. Die Profis hüpfen dabei aber nicht einfach nur drüber. Die Stunts, wie die Tricks genannt werden, beinhalten Drehungen, Grätschsprünge und auch mal ein Radüberschlag. Wir sind beeindruckt. Carolin will auf jeden Fall wieder kommen.

Die 19 Jahre alte Andrea aus der Gruppe ist bereits seit acht Jahren dabei. An ihrer Schule hat sie vier Jahre lang AGs geleitet, sogar die Ausbildung zur Kampfrichterin gemacht. An dem Sport begeistert sie vor allem, dass man Kondition, Kraft und Ausdauer braucht. „Das ist wie mehrere Sportarten in einer“, sagt Andrea. Wenn sie Leuten erzählt, dass sie Seilspringt, hört sie öfter mal Sprüche wie: das könne ja jeder. „Wenn ich denen dann aber erkläre, was man so alles machen kann, dann staunen die Leute“, sagt sie.