Der Kultur- und Gastrobetrieb Rosenau blickt dank höherer städtischer Förderung in eine sichere Zukunft. Jetzt ist eine ganz andere Planung möglich.

S-West - Die Unsicherheit, das Bangen, das Jammern hat ein Ende. Das neue Jahr ist für Michael Drauz und die ganze Belegschaft der Rosenau nicht einfach irgendein neues Jahr. Von nun an können sie gelassener in die Zukunft blicken. „Wir haben jetzt Planungssicherheit und Perspektive“, sagt Drauz. Er ist Geschäftsführer des Vereins Rosenau Kultur.

 

Ende des Jahres, am 20. Dezember, trafen sich die Gemeinderäte das letzte Mal zur dritten Lesung für den Doppelhaushalt, und sie sprachen sich für die Erhöhung der institutionellen Förderung um 125 000 Euro auf 160 000 Euro aus. „Wir sind sehr froh und dankbar, dass sich die Stadträte so deutlich für die Rosenau ausgesprochen haben“, sagt Drauz. In den vergangenen Jahren, als die Kultureinrichtung ums Überleben kämpfte und mehrmals kurz vor dem Aus stand, hatte der Geschäftsführer so manchen Zweifel, ob die Rosenau überhaupt gewollt und ihr Programm wertgeschätzt wird. „Es gab viel Unsicherheit und Irritationen, aber jetzt sind wir glücklich und schauen in eine positive Zukunft.“

Geldsegen hat die Angststarre gelöst

Der Geldsegen hat die Angststarre gelöst; nun gibt es viel zu tun für Michael Drauz und das ganze Rosenau-Team. „Wir nehmen den Kulturauftrag und die Förderung sehr ernst“, sagt er. Hinzu kommt, dass der Verein seit Anfang des Jahres auch das ganze Haus trägt. Die Neue Arbeit Dienstleistungsagentur GmbH, eine gewerbliche Tochter des Sozialunternehmens Neue Arbeit, ist ausgestiegen. Sie hatte vor elf Jahren das Haus übernommen und auch den Kulturbetrieb stets unterstützt und subventioniert.

Nun trägt der Verein auch die Gastronomie und wird diese weiter verpachten. „Die Neuausrichtung der Gastronomie ist ein Thema, das uns intensiv beschäftigen wird“, sagt Drauz. Der Geschäftsführer vermutet, dass die Zusage zur Förderung auch mit dem Aussteig der Neuen Arbeit Dienstleistungsagentur zu tun hat. „Von dem Geld finanzieren wir nicht nur das Kulturprogramm, sondern bewirtschaften das ganze Haus“, sagt Drauz.

Der andere Teil, der Drauz besonders am Herzen liegt, ist die Kultur. „Ich freue mich tierisch auf die inhaltliche Arbeit und darauf, Neues anzugehen“, sagt er. Und das ganz ohne den finanziellen Druck und ein Damoklesschwert, das über dem Haus schwebt. Energie und Zeit hat der Finanzdruck der vergangenen Jahre gekostet. „So manches Projekt geht man erst gar nicht an, und auch die Kreativität wird ausgebremst, wenn die Existenz unsicher ist.“

Für dieses Jahr steht das Programm

Nun gehe es darum, zu überlegen und recherchieren, welche Projekte, Konzepte, Veranstaltungen gemacht werden können. „2015 wollen wir inhaltlich ein paar neue Pflöcke einsetzen“, sagt Drauz. Und die Zahl der Veranstaltungen soll von zuletzt 90 auf 150 Auftritte steigen. Diese Zahl wird vermutlich aber erst im nächsten Jahr erreicht. Für dieses Jahr steht das Programm.

Neu dabei ist die Comedy-Show „Flop oder Top“ mit Andi Kraus von Eure Mütter und Topas. Richtig durchschlagen werden die Neuerungen aber erst im nächsten Jahr. Denn ein Bühnenprogramm aufzustellen, bedarf Vorlauf. „Die Verträge mit den Künstlern, die in diesem Jahr auftreten, sind schon im vergangenen Jahr unter Vorbehalt vereinbart worden“, sagt Drauz. Dies sei möglich, weil viele Künstler seit Jahren mit der Einrichtung verbunden seien. „Wir mussten 2013 zweigleisig fahren“, sagt Drauz. Neben der Weiterplanung war auch die Abwicklung des Vereins vorbereitet worden für den Fall, dass die Förderung ausgeblieben wäre.

So lagen auch zwei Grußkarten zur Weihnachtszeit bereit, einmal als Dank und zur Verabschiedung und einmal mit dem Slogan „Die Rosenau ist gerettet“. Diese verschickte Drauz umgehend an alle Freunde, Förderer und Künstler quer durch die Republik. Für den Geschäftsführer, der an Heiligabend auch Geburtstag hat, das schönste Geschenk, das er bekommen konnte.

Es ist ein nachhaltiges Geschenk. Denn die institutionelle Förderung ist nicht vom Doppelhaushalt abhängig und gilt entsprechend über diese beiden nächsten Jahre hinaus. Zusammen mit der Förderung der Landesarbeitsgemeinschaft soziokultureller Zentren, die 50 Prozent der institutionellen Förderung beträgt, also 80 000 Euro, kann die Rosenau in eine sichere Zukunft blicken. „Nach elf Jahren ist es jetzt ein anderes Selbstverständnis, ein neues Gefühl bei der Arbeit“, sagt Drauz. „Wir können endlich weiter vorausschauen.“