Zum ersten Mal seit Beginn der Coronapandemie konnten sich die Narren wieder über einen „normalen“ Rosenmontag freuen. Tausende feierten ausgelassen – und auch das Wetter spielte mit. Nass wurde es für ein paar Wagemutige trotzdem.

Es war das perfekte Wetter: Bei viel Sonnenschein und milden Temperaturen haben Tausende am Rosenmontag den Höhepunkt der schwäbisch-alemannischen Fastnacht gefeiert. In Rottweil strömten pünktlich um 8.00 Uhr Reiter und Musikkapellen vor der Narrenschar durch das Schwarze Tor der Stadt. Der dortige Narrensprung gilt als eine der traditionsreichsten Veranstaltungen im Südwesten. Rund 15 000 Besucher wurden zum Spektakel erwartet. Die Polizei sprach von einem friedlichen Fastnachtsfest.

 

Rund 4000 Hästräger laufen laut der Narrenzunft Rottweil jährlich bei dem Umzug mit. Berühmt sind die Kleidlesträger für die wilden Sprünge, die sie mit ihren Stangen vollführen. Sie stellen ausschließlich historische Fastnachtsfiguren wie beispielsweise den „Schantle“ dar. Im Gegensatz zu anderen Umzügen marschieren die Teilnehmer in buntem Durcheinander und nicht nach Gruppen getrennt.

Rund 40 Teams bei „Da-Bach-na-Fahrt“

Nasse Füße bekamen am Nachmittag die Narren in Schramberg (Kreis Rottweil). Bei der traditionellen „Da-Bach-na-Fahrt“ fuhren sie mit bunt geschmückten Holzzubern das Flüsschen Schiltach hinunter. Rund 40 Teams hatten sich laut Narrenzunft Schramberg für die Abfahrt angemeldet.

Sie mussten der Tradition nach extra eingebaute Holzrutschen im Fluss überwinden und dabei möglichst trocken bleiben. Sonst drohten ihnen Schmach und der sogenannte Patschnass-Orden. Auch dieses Spektakel lockte Tausende Zuschauer, die ihre Teams in der Schwarzwaldstadt anfeuerten. Wegen der Corona-Pandemie war der Brauch in den vergangenen Jahre abgesagt worden.

Buntes Treiben auch in Ravensburg

Verkleiden, schunkeln, närrisch sein: Auch im oberschwäbischen Ravensburg war dies das Motto des Tages. In der Spiele-Stadt sahen laut Polizei und Zünften rund 25 000 Zuschauer den Rosenmontags-Umzug, an dem sich rund 7000 Hästräger beteiligten. Auch hier sprach die Polizei von einem friedlichen Treiben. „Ausgelassene Stimmung und gutes Wetter: So muss es sein am Rosenmontag“, sagte eine Sprecherin.

Die Fastnacht im Südwesten ist vorwiegend traditionell geprägt. Die Narren verkörpern meist Figuren aus der Dorf- und Stadtgeschichte sowie Fabelwesen und Tiere. Zum Häs tragen sie oft kunstvoll geschnitzte Masken. An einigen Orten sind aber auch Einflüsse des rheinischen Karnevals spürbar - mit Figuren wie Prinz und Prinzessin oder Tanzgarde.

Am Aschermittwoch endet das ganze Spektakel dann wieder und das Häs - wie das Narrenkostüm auch genannt wird - verschwindet bis zum nächsten Jahr im Kleiderschrank.