Beim 33. Rosenmontagsumzug der Stadt drängeln sich 70 Gruppen auf der kurzen Strecke durch die Straßen. Mehr als 15 000 Zuschauer jubeln den Hästrägern und Hexen zu. Bö

Böblingen - Glück mit dem Wetter hatten diesmal die Veranstalter von Grün-Weiss Böblingen. Während am Morgen noch ein nasskalter Tag zu befürchten war, kam pünktlich zum Rosenmontagsumzug die Sonne raus. Dementsprechend strömte auch das Publikum. An die 15 000 Zuschauer waren es, schätzten die Polizei und Veranstalter. Gold und Blut Wie gewohnt führt der Grün-Weiss-Vorsitzende Bela Stahl den Umzug im offenen Wagen an, diesmal mit goldenem Frack samt Zylinder ausgestattet. An seiner Seite: Böblingens Oberbürgermeister Stefan Belz im OP-Arzt-Outfit mit blutiger Schürze. Den Anheizer am Startpunkt Elbenplatz gibt der Party- und Konzertveranstalter Jochen Knobel mit blonder Perücke. „Nur als Aushilfe!“, ruft er, bevor er den nächsten Disco-Kracher aus den Boxen schmettern lässt. Hexen So wie in den Epizentren der schwäbisch-alemannischen Fasnet prägen auch beim Böblinger Rosenmontagszug die Hexen das Bild. Furchteinflößend, mit Holzmasken, Besen und bunten Kostümen treiben die Gruppen ihr alljährliches Unwesen. Dabei werden vorzugsweise junge Frauen Opfer von Konfetti-Attacken – oder sie bekommen ungefragt Farbe ins Gesicht geschmiert. Andere haben mehr Glück: Sie erhalten Süßigkeiten oder kleine hochprozentige Getränkespritzen. Doch nicht nur die Hexen heizen den Zuschauern ein. Auch andere Gestalten tragen mit ihrem Narrenhäs zu einer abwechslungsreichen Veranstaltung bei. So durchstreifen Bären genauso die Straßen wie die knallbunten Lombamenscher oder die schaurig-zotteligen Waldschrecks mit ihren Hörnern, Masken und Pelzen. Insgesamt sind 70 Gruppen auf der seit 2017 verkürzten Strecke unterwegs. Ballermann mit Krokodilen Wie in den Vorjahren drängt sich besonders viel Partyvolk am Übergang von der Klaffensteinstraße zur Poststraße. In mehreren Reihen stehen die Zuschauer beim „Freddchen“, wo der Wirt Freddy Nestele vom Balkon aus moderiert. Beim Treff am See tummeln sich leicht alkoholisierte Krokodile, Papageien und Einhörner, lassen Ballermann-Hits aus den Boxen dröhnen und feuern Konfettibomben ab – aus der Entfernung kritisch beäugt von Sicherheitspersonal und zahlreichen Polizisten, die mit mehreren Wagen die Durchfahrt am Plattenbühl blockieren. Seit zwei Jahren ist die Polizei deutlich präsenter, sind die Auflagen strenger – mit Erfolg. Mehrere Umzugsteilnehmer äußern sich positiv über die Stimmung an der Strecke. „Ein paar Stresser gibt es immer, aber diesmal war es insgesamt sehr angenehm“, sagt Christian Mayer von der Narrenzunft Waldschreck aus Bad Saulgau. Veteranen Auf den letzten Umzugsmetern wartet noch Artur Lennartz als Streckensprecher und begleitet die Gruppen Richtung Elbenplatz. Der 76-Jährige hat den Böblinger Rosenmontagsumzug Mitte der 80er Jahre mitgegründet und ist immer noch mit viel Herzblut dabei. „Weil sonst in der Poststraße zu wenig los wäre, mache ich hier den Streckenposten“, sagt der Grün-Weiss-Veteran, der reichlich grüne Schminke im Gesicht trägt. und grinst: „Das waren die giftgrünen Schlossberghexen, da macht meine Frau mit“, erklärt Lennartz die Farbgebung. Totes Einkaufszentrum Erschöpft, aber glücklich sitzt Bela Stahl schließlich am Unteren See. „Heute Morgen hatte ich noch etwas Sorgen wegen der Nässe“, verrät er, „aber jetzt ist ja Superwetter.“ Auf 15 000 Besucher schätzt der Grün-Weiss-Vorsitzende den Andrang. Dass die Veranstalter mittlerweile viel in die Sicherheit investieren müssen, haut Bela Stahl nicht um. „Von den 45 Ordnern stammen etliche vom TSV Ehningen, der uns unterstützt“, freut sich der Cheforganisator. Zudem müssen 15 Ordner an der Strecke stehen. Außerdem zeigt sich die Polizei mit vielen Beamten an allen Ecken. Auch wenn das neue Sicherheitskonzept Früchte trägt, trauen die Verantwortlichen der Mercaden dem neuen Frieden noch nicht. Wie in den beiden Vorjahren hat das Einkaufszentrum am Rosenmontag aus Sicherheitsgründen ab