Der Rosensteinpark ist eine Naturoase nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere. Dort tummeln sich Hasen, Amseln, Zwergtaucher, Papageien und vieles mehr. Der Naturfotograf Rolf Müller hat nun eine Broschüre mit seinem schönsten Aufnahmen herausgebracht,
Rosensteinpark - Jogger, Spaziergänger, Skater und Fahrradfahrer tummeln sich bei fast jedem Wetter zuhauf im Rosensteinpark und im Unteren Schlossgarten. Rolf Müller kennt den Park jedoch auch menschenleer. Mindestens einmal im Monat setzt sich der Hobbyfotograf schon in der Dunkelheit ins Auto und fährt aus Kirchheim/Teck nach Bad Cannstatt. Dann sucht er sich ein Plätzchen an einem Baum oder am Wegesrand und wartet. Bei Tagesanbruch tummeln sich nämlich die meisten Tiere im Park.
„Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so viele Feldhasen auf so engem Raum“, sagt Müller. Sie zu suchen, bringe jedoch nichts: „Am besten wartet man einfach ab. Wenn morgens das Gras noch feucht ist, kommen sie von ganz allein aus den Wiesen und laufen sich auf den Wegen trocken.“ Ein wenig Geduld müsse man freilich mitbringen. „Manchmal tut sich auch eine Weile nichts.“ Die Wartezeit werde aber belohnt: „Einmal habe ich einen Pulk von vierzehn Feldhasen gesehen, die sich heftig gestritten haben“, erinnert sich Müller an ein besonders eindrückliches Erlebnis. Wenn es ihm dann noch gelingt, solch eine Szene mit der Kamera einzufangen, sei dies das Tüpfelchen auf dem i. Es seien jedoch nicht die Bilder, die ihn antrieben: „Das Schönste für mich ist es, die Tiere zu beobachten“, sagt der heute 64-Jährige, der sich schon seit dem Kindesalter für Tiere interessiert. „Das Beobachten stand am Anfang, die technische Ausrüstung und das fotografische Know-how kamen später“, sagt Müller, der inzwischen mit seinen Tieraufnahmen auch Geld verdient.
Im Rosensteinpark tummeln sich auch Papageien
Für eine Broschüre hat er nun einige seine schönsten Tieraufnahmen aus dem Rosensteinpark und dem Schlossgarten zusammengestellt. „Ich möchte den Menschen in Stuttgart zeigen, was in ihrem schönen Park so alles los ist.“ Viel zu oft liefen die Menschen achtlos durch den Park, ohne nach rechts und links zu schauen. Dabei gebe es viel Außergewöhnliches zu entdecken. „Im Rosensteinpark kann man zum Beispiel Gelbkopfamazonen beobachten und hören“, sagt Müller. Die ursprünglich aus dem Amazonasgebiet stammenden Papageien tummeln sich seit den 80er Jahren in Stuttgart, besonders viele davon leben im Rosensteinpark.
Müller interessiert sich aber nicht nur für die exotischen Park-Bewohner: „Sehr erstaunlich ist, dass an dem kleinen See der Zwergtaucher brütet.“ Dieser eigentlich sehr scheue Vogel habe sich den Lebensbedingungen angepasst – wie überhaupt alle Tiere im Rosensteinpark und Unteren Schlossgarten an die vielen Menschen, die dort unterwegs sind, gewöhnt seien. „Für Beobachter und Fotografen ergeben sich besondere Erlebnisse, weil die Tiere allesamt weniger Distanz suchen und die Menschen viel näher an sich heran lassen als in der freien Wildbahn“, sagt Müller.
Eine Bildershow auf DVD zusammengestellt
Ein Lieblingstier hat er nicht – und doch haben es ihm vor allem Vögel angetan: Die Wasseramsel beobachtet er ihrer besonderen Lebensweise wegen ganz besonders gern: „Dieser Vogel taucht an Seen und Bächen nach Beute und kann sogar unter Wasser gehen. Das ist ein tolles Schauspiel, wenn die Amsel plötzlich wie ein Korken wieder an der Wasseroberfläche auftaucht.“ Auch am See im Unteren Schlossgarten hat er die Wasseramsel bereits beobachtet. „Man muss einfach geduldig am Ufer sitzen bleiben und abwarten.“ Fast immer tue sich dann etwas – wobei natürlich die Natur nie programmierbar sei. Für alle, die weniger Geduld mitbringen, hat Müller nun auch eine Bildershow auf DVD zusammengestellt – mit der sich der Rosensteinpark und der Untere Schlossgarten ins Wohnzimmer holen lässt.