Wie wollen Sie die Bürger davon überzeugen, dass das Ergebnis der erneuten Planungen nun Bestand haben wird?
Indem ich sage, dass wir die Pläne in Baurecht verwandeln. Jetzt wird umgesetzt. Was früher geschehen ist, hatte keine Verbindlichkeit. Jetzt müssen wir gescheit planen – und dann gilt das auch. Das zu gestalten, sehe ich als meine spezifische Aufgabe. Wir müssen jetzt zeigen, was wir gemeinsam schaffen können – unabhängig von der Frage, ob man für den unterirdischen Bahnhof ist oder nicht.
Wie wollen Sie es schaffen, dass sich sowohl Stuttgart-21-Gegner als auch Befürworter beteiligen?
Es ist unübersehbar, dass das Projekt beschlossen ist und kommt. Es gibt natürlich Menschen, die für immer dagegen sein werden. Es gibt aber auch viele Menschen, die sagen: „Wenn das jetzt schon kommt, dann muss wenigstens das Beste entstehen, das möglich ist.“ Ich glaube, dafür ist inzwischen auch eine Offenheit da. Und ich will eine Antwort geben auf das, was bei den Planungen für Stuttgart 21 schief gelaufen ist, nämlich dass es zu sehr ein gesetztes Projekt war, zu dem die Bürger nicht mehr viel sagen konnten. Das muss man jetzt anders machen. Bürger sind nicht nur Abnicker von Expertenvorlagen, die Bürger selbst sind Experten des Alltags, und auf diese Expertise kann unsere Stadt nicht verzichten.
Nach Aussage von S-21-Sprecher Wolfgang Dietrich sollen weniger als zwei Jahre genügen, bis die Grundstücke nach Fertigstellung von Stuttgart 21 an die Stadt übergeben werden können. Baubürgermeister Matthias Hahn sprach hingegen von bis zu fünf Jahren, bis auf den Flächen tatsächlich gebaut werden kann. Was ist richtig?
Da lege ich mich nicht fest. Wenn der Bahnhof in Betrieb ist, wird man sehen, ob alles wirklich funktioniert. Erst dann kann es losgehen. Außerdem ist nicht klar, was wir beim Abräumen der Gleise noch im Boden finden werden.
Wird die Stadt Strafzahlungen der Bahn einfordern, wenn es zu einer verspäteten Übergabe des Geländes kommt?
Strafzahlungen kann man das nicht nennen. Auf die Verzugszinsen bis 2020 ist in einem Gemeinderatsbeschluss von 2007 verzichtet worden. Darüber hinaus nicht. Davon ist auszugehen.
Und wann wird auf dem Quartier gebaut?
Die bisherigen Pläne der Bahn sagen, dass der Bahnhof 2021 fertig wird. Und wenn die frei werdenden Flächen dann übergeben sind, sollten wir soweit sein, dass wir auch tatsächlich bauen können.
Besteht aus Ihrer Sicht die Möglichkeit, dass die Gleise nicht komplett geräumt und die Flächen somit doch nicht bebaubar werden?
Es ist eine relevante Frage, ob der neue Bahnhof am Ende auch die versprochenen Kapazitäten hat. Falls das nicht der Fall ist, wird man sich mit dieser Frage beschäftigen müssen. Doch im Kern gibt man sechs Milliarden Euro aus, um die Verhältnisse im überregionalen, aber auch im regionalen Verkehr und bei der S-Bahn zu verbessern. Darauf kommt es an.
 
Die frei werdenden Flächen