Projektgegner hoffen auf Hilfe von der grün-roten Landesregierung.

Zuffenhausen - Die Hoffnung stirbt zuletzt: Der Bürgerverein Zuffenhausen und die Schutzgemeinschaft Krailenshalde versuchen seit Jahren, den Rosensteintunnel zu verhindern – ohne Erfolg. Der Gemeinderat hat sich mehrheitlich für das rund 200 Millionen Euro teure Projekt ausgesprochen und rückt von seiner Entscheidung bislang auch nicht ab. „Ich weiß, dass es unendlich schwer ist, den Tunnel noch zu stoppen“, sagt der Zuffenhäuser Joseph Michl. Aber er und seine Mitstreiter lassen nicht locker. Nun soll die grün-rote Landesregierung helfen.

 

Vor kurzem waren Landesumweltminister Franz Untersteller und die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, Gisela Splett, zu Gast in Zuffenhausen. Im Kulturzentrum am Bahnhofsvorplatz nahmen sie sich für die Anliegen der Schutzgemeinschaft und des Bürgervereins rund eine Stunde Zeit. Joseph Michl schilderte die Problematik: Durch den Rosensteintunnel und die geplante Bündelung des Verkehrs auf der B 10/27 würde vor allem der Stadtbezirk Zuffenhausen noch mehr Lärm, Feinstaub und Abgase abbekommen.

Laut einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2011 fahren täglich etwa 63 000 Fahrzeuge auf den beiden Bundesstraßen durch Zuffenhausen. Mit dem Rosensteintunnel, dem Vollanschluss Neuwirtshaus, dem Anschluss der B 10/27 an die Wernerstraße (Mea-Brücke) und durch die Aufsiedlung der Neubaugebiete, die im Rahmen von Stuttgart 21 entstehen sollen, rechnet auch die Stadtverwaltung auf der B 10/27 in Zuffenhausen mit knapp 30 000 zusätzlichen Fahrzeugen. „Es kann nicht sein, dass wir alles abbekommen“, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins, Christina Kolb. Sie und auch die Schutzgemeinschaft Krailenshalde erwarten nun von der Landesregierung, den Rosensteintunnel zu stoppen. „Diese Forderung kann man erheben“, sagt Untersteller. „Aber die Umsetzung ist problematisch.“ Es sei eben ein städtisches Projekt.

Tempo 60 auf den Bundesstraßen gefordert

Allerdings konnten Gisela Splett und der Umweltminister den Tunnel-Gegnern bei einer weiteren Forderung etwas mehr Hoffnung machen: Schutzgemeinschaft und Bürgerverein wollen den vier- bis sechsspurigen Ausbau der B 10, der unter anderem im Regierungsbezirk Stuttgart zwischen Geislingen und Enzweihingen geplant ist, aus der Projektliste der Landesregierung streichen lassen. „Diese Bundesstraße soll eine Stadtautobahn werden“, ärgert sich Annette Schade-Michl. Sie befürchtet dadurch noch mehr Fahrzeuge, die dann auch durch Zuffenhausen fahren werden.

Bis September muss die Landesregierung die Projekte dem Bund gemeldet haben, die in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden sollen. Momentan seien 160 Maßnahmen auf der Liste, deren Umsetzung rund 9,4 Milliarden Euro kosten würde, sagt Splett. Realistisch sei, dass Projekte im Umfang zwischen drei und vier Milliarden Euro aufgenommen werden. „Es muss also etwas rausfallen“, sagt Untersteller. Die Schutzgemeinschaft und der Bürgerverein sollen ihre Argumente gegen den Ausbau der B 10 zu Papier bringen und ans Verkehrsministerium schicken. „Das haben wir gemacht“, sagt Annette Schade-Michl. Zudem fordere man, dass auf der B 10/27 Tempo 60 eingeführt wird und die Bundesstraßen in Zuffenhausen untertunnelt werden. Letztere Maßnahme soll in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, damit der Tunnelbau bezuschusst wird. „Da mache ich mir aber nichts vor. Die Tieferlegung der B 10/27 wird nicht von heute auf morgen möglich sein“, sagt Untersteller. Denn: rein von den Zahlen her, seien die Bundesstraßen in diesem Abschnitt nicht überlastet, so dass ein Zuschuss für den Tunnelbau gerechtfertigt wäre. „Aber die spezielle Situation in Zuffenhausen müssen Sie bei Ihrer Argumentation auf jeden Fall anführen“, rät der Minister der Schutzgemeinschaft und dem Bürgerverein. Gelegenheit, die Konsequenzen des Rosensteintunnels und des Ausbaus der B 10 auf Zuffenhausen aus ihrer Sicht zu schildern, sollen die Tunnelgegner in naher Zukunft im Landesverkehrsministerium bekommen.