„Die Verkehrszahlen stecken voller Widersprüche“, warf Grünen-Stadträtin Gabriele Munk der Verwaltung vor. Für den Stadtbezirk Feuerbach gebe es gar keine Informationen über die Auswirkungen des Tunnelbaus. Als Folge gebe es „ein verzerrtes Ergebnis, das Belastungen zu niedrig und Entlastungen zu hoch ansetzt.“ Weniger Fahrzeuge in Bad Cannstatt würden mit mehr Verkehr, Lärm und Schadstoffen in Zuffenhausen erkauft. Auch die Tatsache, dass das stadtweite Durchfahrtverbot für Lastwagen zu mehr Schwerverkehr auf der Ausnahmestrecke B 10/27 führe, sei nicht berücksichtigt worden. „Der teure Tunnel kannibalisiert zudem alle übrigen Straßenverkehrsprojekte in den nächsten sieben Jahren, weil er alle Zuschüsse verbraucht“, so Munk. Nur ein öffentlicher Erörterungstermin könne den vielen Einsprüchen gerecht werden.

 

„Der Rosensteintunnel ist unverzichtbar, wir freuen uns, dass er bald kommt“, erklärte hingegen CDU-Stadtrat Philipp Hill. Die Kritik der Grünen und anderer Gegner des Verkehrsprojekts sei für seine Fraktion nicht nachvollziehbar. Dank des Tunnels könne der heute Wohngebiete belastende Schleichverkehr auf der B10/27 gebündelt werden. „Die höhere Leistungsfähigkeit der Tunnelstrecke ist auch für den Wirtschaftsverkehr eminent wichtig.“

„Alle Aspekte wurden aufgearbeitet, nichts schöngeredet“, erklärte SPD-Fraktionschefin Roswitha Blind. „Der Rosensteintunnel muss kommen, weil die Straßen schon überlastet sind und sich der Verkehr Scheichwege sucht.“ Auf Initiative der SPD gebe es auch ein verbindliches Paket mit 23 Rückbaumaßnahmen. Die entsprechende Vorlage wurde gestern gebilligt. Die Grünen enthielten sich, weil die Vorlage bloß „eine schöne Verpackung“ für den Tunnelbau sei. Kritik kommt aber auch aus dem Stadtbezirk Ost. Bezirksvorsteher Martin Körner (SPD) kritisiert, dass von den 23 Begleitmaßnahmen „alle für Zuffenhausen und Bad Cannstatt, aber ausgerechnet die beiden für Umbau der oberen Talstraße und der Brendlekreuzung noch nicht finanziert sind“.