Zwei altehrwürdige Gebäude an der Cannstatter Pragstraße hat die Stadt schon der Abrissbirne geopfert, zwei weitere sollen folgen. Aber warum ist das überhaupt nötig?

Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist kein Anhänger von finanziell aus dem Ruder laufenden Verkehrsprojekten wie Stuttgart 21 oder dem Rosenstein-Straßentunnel. Letzteren hat er Ende März mit dem von Infrastrukturprojekten begeisterten Stuttgarter OB Frank Nopper (CDU) eingeweiht – dabei aber jedwede Euphorie vermissen lassen. Hermann stellte lapidar fest, es handele sich um „das größte und teuerste Straßenverkehrsprojekt“, das das Land fördere. Interessant ist sein Hinweis, er verbessere „die Lebensqualität am Neckar“ und sorge für städtebauliche Beruhigungseffekte. Unerwähnt blieb, dass gleichzeitig die Lebensqualität am Tunnelportal in der oberen Pragstraße mit der Einweihung der vierspurigen Unterfahrung von Park und Wilhelma so schlecht wird, dass die dort lebenden Bürger umgesiedelt werden müssen. Wie belastet die Luft dort tatsächlich ist, bleibt unerforscht: Das Land wird keine Messungen vornehmen.