Corona trifft die Kulturszene hart. Einige Institutionen sind in ihrer Existenz akut gefährdet. Der Deutsche Kulturrat hat eine Rote Liste zusammengestellt.

Berlin/Melchingen - Der Deutsche Kulturrat startet erneut eine Liste bedrohter Kulturinstitutionen. Wegen der Corona-Pandemie seien wieder zahlreiche Kulturinstitutionen, -vereine und -programme bedroht, unter ihnen auch das Theater Lindenhof in Baden-Württemberg, teilte der Verband am Sonntag in Berlin mit. 2018 hatte er seine „Rote Liste“ eingestellt, auf der Einrichtungen vermerkt waren, um deren Fortbestand es schlecht aussah.

 

Die Situation hätte sich damals zum Positiven gewandelt, erklärte der Kulturrat. Nun bedrohe die Corona-Pandemie erneut kulturelle Institutionen. Der Kulturrat führt deswegen die „Corona Liste“ ein. Vermerkt werden Einrichtungen, die durch die Beschränkungen der Pandemie um ihre künftige Finanzierung fürchten müssen.

Kampf mit den langen Schließungen

Als erste wurden in der Kategorie 1 - von Schließung bedroht - die Kammeroper Köln sowie der Club „Gretchen“ und das Mitmach-Kindermuseum in Berlin auf die Liste genommen. Das Theater Lindenhof in Melchingen (Zollernalbkreis) wurde in der Kategorie 3 - Vorwarnliste - vermerkt. Alle vier Einrichtungen hätten mit den langen Schließungen und der Beschränkung der Besucherzahlen zu kämpfen, heißt es jeweils zur Begründung.

Auf der Homepage des 1981 gegründeten Theaters Lindenhof heißt es, dass durch die Corona-Pandemie alle Einnahmen radikal weggebrochen seien. Es gebe keinen finanziellen Puffer mehr. „Wir haben große Sorge, dass unser Privattheater diese Krise nicht überstehen wird.“ Das Theater bietet eigenen Angaben zufolge kleine Aufführungen bis hin zu großen Inszenierungen mit 200 Beteiligten. Pro Jahr gibt es bis zu sechs Neuproduktionen, mit denen man in Melchingen und auf Gastspielreisen rund 50.000 Zuschauer erreiche.