Die Traumhochzeit mit Prinz Harry ist kaum ein Jahr vorüber, da wird aus Meghan Markle ein Problemfall – gemacht.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Für Meghan Markle ist der Honeymoon in der neuen Heimat endgültig vorbei. Noch vor Kurzem hatte ihr Erscheinen im Vereinigten Königreich Entzücken ausgelöst. Ihre Hochzeit mit Prinz Harry im Mai war der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres 2018 und ein Publikumserfolg rund um die Erde. Im Sommer sah man sie vergnügt neben der Königin sitzen. Im Herbst nahm sie bei einer Rundreise im Südpazifik zusammen mit Harry die Herzen im Sturm.

 

Damals wurde auch bekannt, dass sie ein Kind erwartet – genug Stoff also für die Boulevardpresse. Seit einiger Zeit aber hat sich der Ton der Berichterstattung geändert. Wo zuvor viel von ihrer strahlenden Natur, vom „Markle Sparkle“, die Rede war, hört man nun das böse Wort von der „Difficult Duchess“, der schwierigen Herzogin. Allerlei ist berichtet worden, auch wenn es oft eher Gemunkel war. So soll Meghan bei der Frage, ob sie zur Hochzeit ein bestimmtes Diadem des Königshauses tragen dürfe oder nicht, einen regelrechten Trotzanfall gehabt haben, die Nase gerümpft haben über den „modrigen“ Geruch in der St George’s Chapel, in der die Vermählung stattfand, auch ihre Mitarbeiterinnen habe sie fast in den Wahnsinn getrieben. Ihre Privatsekretärin, ihre persönliche Assistentin und ihre Leibwächterin, eine Inspektorin Scotland Yards, haben jedenfalls schon nach wenigen Monaten gekündigt.

Damit nicht genug: Für einen Mangel an höfischen Manieren wurde Meghan angeblich von Kate, der Herzogin von Cambridge und Gemahlin von Prinz William, gerügt. Zur Strafe soll Meghan Kate in einer anderen Angelegenheit „zum Weinen gebracht“ haben, meldete die „Sun“. Mittlerweile hat Meghan darauf bestanden, aus dem zur Zeit noch gemeinsam bewohnten Kensington Palace in diesem Frühjahr nach Frogmore House überzusiedeln. Dort wird jetzt für drei Millionen Pfund (3,4 Millionen Euro) umgebaut.

Selbst zwischen William und Harry soll es gekracht haben

Mit einem Mal scheinen selbst bei den früher stets unzertrennlichen Brüdern William und Harry Unstimmigkeiten aufzukommen. Die anfangs so süße Erfolgsstory der zwei Paare, der „Fab Four“, wie die Presse sie taufte, macht nun dem Drama eines bitteren „Catfights“ zwischen den beiden Frauen Platz. Dabei haben nüchterne Beobachter schnell darauf hingewiesen, dass eine solche Inszenierung wohl eher den Klischeebedürfnissen der Massenpresse und dem Konflikthunger in den sozialen Medien entsprach als harten Fakten. Nach der Märchenhochzeit die Wandlung der glorifizierten Protagonistin zur bösen Fee – das Muster war schon aus Diana-Zeiten bekannt.

Vor allem in den USA ist darüber hinaus der Verdacht geäußert worden, dass ein übler Rassismus im „alten England“ Meghan ins Zwielicht zu rücken suche. Dazu passen anonyme Tweets, wie sie Meghan allzu oft zugedacht sind – zum Beispiel der Verdacht, sie bleiche ihre Haut, „um weißer zu erscheinen“. Diesseits und jenseits des Atlantik befürchten Meghan-Fans außerdem, dass ihrem Idol, das den Windsors ein moderneres Gepräge gab, nun vom britischen Königshaus mit aller Macht ein neues, konservatives Oberschichtsimage verpasst werden soll. Meghans TV-Karriere, ihre frühere Unabhängigkeit, ihren populären Blog, ihren feministischen Web-Aktivismus, klagen sie nun, habe man ihr bei Hofe clever abgeluchst.

Die Queen soll Meghan bei einer Tasse Tee einnorden

Andere werfen ihr hingegen vor, sie habe sich dieses Schicksal durch ihren Wunsch, der königlichen Familie zuzugehören, selbst eingebrockt. Wie man hört, erhält Meghan dieser Tage „Herzoginnen-Unterricht“ von Beratern, die ihr die Monarchin schickt. Einige Familienmitglieder sollen ihr empfohlen haben, einfach „ab und zu mal zum Tee bei der Queen“ vorbeizuschauen, um sich von ihr erklären zu lassen, was bei Hofe läuft und was nicht.

Manchmal findet Meghan Markle freilich noch immer ihre Stimme – und bringt die eher angepassten Windsors ganz schön aus der Fassung. Als sie und Harry jüngst in Bristol während einer Kältewelle eine Wohlfahrtsorganisation besuchten, die sich um Prostituierte kümmert, begann sie, in den von der Organisation bereitgestellten Lebensmittelpaketen belustigt einzelne Bananen zu beschriften. „Ihr seid stark“, „Ihr seid was Besonderes“, „Ihr seid tapfer“, kritzelte sie auf die Bananenschalen. Das, erklärte sie ihrem verblüfften Prinzen, habe sie daheim in den USA eine Mutter bei einer Aktion für Schulmahlzeiten tun sehen: „Die schrieb auf jede Banane eine ermutigende Botschaft, um den Kindern mehr Kraft, mehr Selbstvertrauen zu geben.“