Roy Fischer ist ein bekannter Name in der Sportszene – trotzdem musste sein Laden Insolvenz anmelden. Im Interview spricht er über die Zukunft seines Geschäfts – und einen neuen Anlauf für den Ludwigsburger Citytriathlon.

Ludwigsburg - Steinheim - Roy Fischer, Inhaber der Firma Roy-Sports, hat bewegte Monate hinter sich. Die Insolvenz seines Ludwigsburger Geschäfts und die Absage des von ihm organisierten Citytriathlons in der Barockstadt haben Fischer zugesetzt. Aufgegeben hat der 51-Jährige aber nicht – sondern inzwischen wieder einen neuen Laden, neue Investoren und neuen Mut.

 
Herr Fischer, es wird viel spekuliert, viel geredet. Was ist in den vergangenen Monaten genau passiert?
Es ist so: im vergangenen Jahr war der Mietvertrag für unseren Laden in der Ludwigsburger City zu Ende, und wir haben keine Anschlussmietfläche gefunden. Wir haben dann im Herbst das Geschäft zugehabt, weil wir erst zum 1. November einen neuen Laden in der Stuttgarter Straße gefunden haben. Das war aber zu spät, um ohne größeren Schaden aus dieser Situation herauszukommen. Wir sind deshalb in die Insolvenz gerutscht. Das Geschäft war für drei Monate zu, das war zu lang, das haben wir nicht überlebt.
Hört sich nach einer harten Zeit an.
Das Ganze war mit vielen Geschichten drumherum verbunden, weil wir gekämpft und versucht haben, rechtzeitig einen Laden zu finden. Wir haben ja gewusst, dass es existenziell ist, wenn wir keine Fläche finden. Wir haben alles probiert. Wir hatten Optionen, konnten diese aber zum Teil nicht ziehen, weil die Flächen nicht in der Einzelhandelszone lagen oder nicht rechtzeitig verfügbar waren. Das war schwierig. Das Ganze hat uns extrem belastet uns als Familie auch schwer gefordert. Da hat sich dann auch einiges verändert, leider. Meine Frau und ich haben uns getrennt.
Was den Laden betrifft: wie ist der Stand?
Ich bin mit dem Ladenlokal, das wir jetzt in der Stuttgarter Straße haben, zufrieden. Da werden wir bleiben. Der Vermieter möchte das, und wir wollen das auch. Also werden wir eine Einigung finden und einen langfristigen Mietvertrag schließen.
Haben Sie in der Zeit, als es keinen Laden gab, Ihre Mitarbeiter alle behalten?
Nein, nicht alle. Ich habe einen harten Kern gebeten zu bleiben, weil ich dachte, wir finden was. Die, die geblieben sind, waren in dieser Zeit dann auch weiter bei mir angestellt. Sie habe ich selbst finanziert.
Die Insolvenz läuft. Wie geht es nun weiter?
Das Entscheidende zu Insolvenzbeginn war: ich durfte nicht mehr selbstständig tätig sein. Das heißt, der Insolvenzverwalter hat das Geschäft übernommen, ich habe mein Geschäft verloren. Ich habe es mit den Mitarbeitern in seinem Namen weitergeführt. Ende Januar hat der Insolvenzverwalter das Geschäft an mich zurückgegeben. Ganz offensichtlich haben wir einen ordentlichen Job gemacht und uns so zurückgekämpft. Seit Februar darf ich wieder selbstständig tätig sein und hafte wieder selbst für das, was ich tue.
Das bleibt so?
Man kann aus der Insolvenz heraus ohne frisches Kapital keinen Geschäftsbetrieb organisieren. Also musste ich mir Partner suchen, die bereit sind, mit uns gemeinsam den Laden neu aufzubauen. Die habe ich inzwischen gefunden. Wir sind jetzt dabei, eine GmbH zu gründen. Die Gründungsphase zieht sich zwei, drei Monate, bis man komplett durch alle Instanzen ist.
Wird der Name Roy-Sports beibehalten?
Die Tendenz geht dahin, dass wir einen neuen Namen nehmen werden. Einfach auch um nach Außen zu tragen: es gibt einen Neuanfang.
Gibt es den denn?
Ja, und zwar richtig. Wir werden ein komplett neues Fahrradgeschäft eröffnen, das ich so noch nicht hatte. Mit dem Schwerpunkt E-Bike. Das ist ein Zukunftsmarkt, da wollen wir Vorreiter sein.
Was ist mit dem Altbewährten?
Wir setzen fort, was wir seit 24 Jahren sind: Spezialist für Laufen, Triathlon und Skilanglauf. Das ist unsere Kernkompetenz, die geben wir nicht auf, da sind wir in der Region auch anerkannt.
Aufgeben stand nie im Raum?
Das Thema war ja nicht, dass wir in die Insolvenz gekommen sind, weil unser Geschäftsmodell nicht funktioniert. Sondern weil wir eine zu lange Phase hatten ohne Einnahmen. Deshalb habe ich darum gekämpft, dass wir direkt weitermachen.
Sie sind in Ludwigsburg und der Region nicht nur wegen des Sportladens, sondern vor allem auch als Initiator und Veranstalter des Citylaufs und seit 2016 auch des Citytriathlons bekannt. Während der bereits etablierte Citylauf dieses Jahr stattfinden wird, wurde die geplante zweite Auflage des Triathlons von der Stadtverwaltung abgesagt. Hat Ihnen das Theater die Lust an solchen Projekten genommen?
Nein. Meinen Mut, Veranstaltungen anzugehen, hat mir das nicht genommen. Das war eine sehr schwierige Entscheidung, die da in Ludwigsburg getroffen wurde. Schwierig auch im Sinne von umstritten, denn es gab ja keine unüberwindbaren Hindernisse. Die Erstauflage war alles in allem sehr erfolgreich, sportlich hervorragend und organisatorisch auf gutem Einstiegsniveau. Die große Sorge der Verwaltung, dass wir wegen der Absperrungen ein Sicherheitsproblem bekämen, konnte erfolgreich widerlegt werden.
Die Stadt war vor allem besorgt wegen der Auswirkungen auf die Anwohner.
Natürlich gibt es bei einer City-Veranstaltung Behinderungen durch gesperrte Straßen, das kann man nicht wegdiskutieren, aber wir hatten da für die Zweitauflage schon deutliche Verbesserungen eingeleitet. Die Verwaltung hat dieses Konzept mitgetragen und wollte den Triathlon. Sie sehen das Potenzial und den Wert einer solchen Veranstaltung für die Stadt als Ganzes. Der Sportausschuss im Gemeinderat hat das leider nicht so gesehen und schlussendlich dagegen gestimmt. Dem hat sich die Verwaltung dann gebeugt.
Hadern Sie noch mit dieser Entscheidung?
Ich werde 2018 einen Anlauf starten. Auch auf Anraten der Verwaltung hin, die die Veranstaltung genauso wie die Sportler haben will. Das Potenzial dieser Veranstaltung ist groß – ähnlich wie beim Citylauf.