Im Dschungelcamp geht Model Sarah Knappik allen auf die Nerven. Bei den Zuschauern ist sie gerade deshalb beliebt.

Stuttgart - Das Gesetz des Dschungels kennt keine Gnade: Froonck Mathée, Eva Jacob und Gitta Saxx haben das RTL-Dschungelcamp verlassen. Das Publikum hat sie abgewählt. Nach Gründen dafür muss man nicht lange suchen. Froonck erwies sich zwischen Palmwedeln und Feldbetten als nicht halb so bunt und unterhaltsam wie erwartet, Gitta Saxx ließ mit ihrer unter Tränen hervorgebrachten Lebensbeichte am Lagerfeuer ("mir fehlt eine Schulter zum anlehnen") die Zuschauer kalt. Und Eva Jacob, der überdrehten aber harmlosen alten Dame, wollten am Ende nicht genügend Menschen dabei zusehen, wie sie ihren Stoffpudel Lesely im Dschungel Gassi führt.

"Sarah voll krass ey Knappik" ist dagegen immer noch da. Jede ihrer Dschungelprüfungen hat sie bisher konsequent vermassselt, zu manchen ist sie erst gar nicht angetreten. Die anderen mussten wegen dem 24-jährigen Model auf Nahrungsmittel verzichten und ihr Dauergejammer ertragen. Im Camp war sie nach kürzester Zeit derart unbeliebt, dass Mathieu Carriere ihr vorschlug, sie solle die Koffer freiwillig packen ("Ich fänd es fair, wenn du morgen das Camp verlässt"). Sarah tat, was sie immer tut. Sie machte ihr eigenes Ding und blieb. Und wenn es nach den Zuschauern geht, macht sie damit genau das Richtige. Mehr als 40 Prozent Marktanteil holt das Dschungelcamp beim jungen Publikum. Und die meisten wollen wohl vor allem Sarah sehen (abgesehen vom dauerturtelnden Gesangsduo Jay und Indira).

Je mehr sich ihre Teamkollegen über das Model aufregen, desto spaßiger wird es fürs Publikum. Mal behauptet sie, eine Dschungelprüfung deshalb nicht machen zu können, weil sie aus Prinzip und schon immer kein Fleisch esse. Dann sorgt sie sich um ihren Körper, weil sie schließlich "noch im Model-Beruf arbeiten will". Auf dem gemütlichen Sofa erfährt der deutsche Zuschauer unterdessen, dass Sarah beim Fleischkonsum sehr wohl mal eine Ausnahme macht. Beim "perfekten Promi Dinner" auf Vox zum Beispiel, oder wenn es Spaghetti Bolognese gibt. Aus Rind oder Schwein. Nicht aus Mehlwürmern.

Stiehlt der Alt-Hippie dem Model die Show?


Schade nur, dass Sarah jetzt wohl zu keiner Dschungelprüfung mehr antreten wird: Die Tage, an denen das Publikum von der Coach aus darüber entscheiden konnte, wer im australischen Busch Mehlwürmer, Kakerlaken und Schafshoden runter würgen muss, sind vorbei. Jetzt bestimmen die Stars selbst darüber – und Sarah ist raus. Am meisten dürfte das Dr. Bob freuen. Der "Arzt, dem die Stars vertrauen", der die Prüfungskandidaten mit ihren Aufgaben bekannt macht, hatte regelmäßig unter Sarah Neurosen zu leiden. Auf Sarah-Englisch erklärte sie ihm, warum sie eine Prüfung einfach nicht schaffen konnte - "My air was away!" - oder machte sich selbst vor ihrem fünften Test Mut "All good things are five". Die Prognose, die er vor dem Start des Dschungslcamps wagte, glaubt Dr. Bob heute wahrscheinlich selbst nicht mehr. "Sarah ist locker und unkonventionell. Sie wird keine Probleme in der Natur haben und sich bestimmt mit den Tieren anfreunden." Krass daneben, ey!

Selbst der Alt-68er Rainer Langhans hat sich an Sarah die Zähne ausgebissen. Dass sie schwach asozial und unreif ist, hat er ihr schon bescheinigt. Ohne Erfolg. Mittlerweile fastet Rainer. Wenn’s außer Reis und Bohnen schon nix zu essen gibt, kann ich’s auch gleich lassen, wird er sich wohl gedacht haben. Gesagt hat er das natürlich nicht, sondern das Ganze mit einem Experiment erklärt, das ihn dem Tod näher bringen soll. "Ich bin neugierig auf weitere Erfahrungen", sagt Rainer. Und dass, obwohl Sarah gar keine Lust hat, eines Morgens aufzuwachen und einen toten Rainer Langhans zu finden. Das wäre aber auch krass ey, wenn der Alt-Hippie dem Model jetzt die Show stehlen würde!

Bis zur Dschungelkönigin wird es Sarah Knappik mit ihrer hilflos-nervigen Art wohl nicht schaffen, aber eine Weile wird sie uns noch amüsieren. Denn dass sie schnell rausgewählt wird, steht erst mal wohl nicht zu befürchten. Ohne sie hätte die Dschungelcamp-Gemeinde nämlich viel weniger zu lachen.