Was war wichtig? Über was wurde gestritten? Welche Romane sollte man nicht versäumt haben? Wir lassen die wichtigsten Momente des literarischen Lebens dieses pandemisch demolierten Jahres noch einmal Revue passieren.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - In Bücher steckt man in der Regel seine Nase allein. In Zeiten akuter Ansteckungsgefahr und eingeschränkter Bewegungsfreiheit sind sie das Mittel der Wahl, um ungeachtet aller Reisewarnungen Grenzen wohin auch immer zu überschreiten. Lesen gibt uns ein Stück der Freiheit zurück, die uns in diesem Jahr genommen wurde. Trotzdem hat die Pandemie den zentralen Ereignissen im Kalender des literarischen Lebens ihren Stempel aufgedrückt, am schmerzlichsten den Messen in Leipzig und Frankfurt.

 

Literatur blüht

Die großen Jubiläen standen im Schatten einer unsichtbaren Gewalt, die jahrelang vorbereitete Ausstellungen und Ereignisse unbarmherzig annulliert hat. Doch auch jenseits des virologischen Bereichs wurde um eine sogenannte Cancel-Culture heftig gerungen. Im zu Ende gehenden Hölderlin-Jahr kann man gar nicht oft genug an das Rettende inmitten der Gefahr erinnern: Streaming, der erbittertste Konkurrent im Kampf um die Aufmerksamkeit, hat der Literatur ein virtuelles Hintertürchen geöffnet, durch das man vom heimischen Sessel aus Livelesungen an allen Orten der Welt verfolgen konnte. Und die Literatur blüht, während weite Teile des Kulturlebens im Grau-in-Grau des Lockdowns verdämmern.

Es war das Jahr, in dem den großen alten Damen der Gegenwartsliteratur eine längst fällige Würdigung zuteil wurde. Und selten konnte die Auswahl für die wichtigen Buchpreise mit einer solchen Fülle überzeugender Romane glänzen. In unserer Bildergalerie fassen wir die wichtigsten Ereignisse dieses hoffentlich singulären Jahres noch einmal zusammen.