Kevin Kuranyi kann sich eine Rückkehr zum VfB Stuttgart vorstellen. Sein Ex-Cub will nun prüfen, ob sich eine Rückholaktion realisieren lässt. Der 32-Jährige steht noch bei Dinamo Moskau unter Vertrag.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Für Kevin Kuranyi hat die Saison am Donnerstag schon mal gut angefangen. Durch seinen Treffer zum 1:1-Endstand gegen Hapoel Kirkat Schmona aus Israel besitzt sein Club Dinamo Moskau noch alle Chancen, sich für die Europa League zu qualifizieren. Das Rückspiel findet am kommenden Donnerstag statt – wegen des Gaza-Konflikts auf Zypern.

 

Auf Kuranyi ist Verlass, das wissen sie in Moskau. In vier Jahren und 99 Ligaspielen in Russland hat der 32-Jährige 40 Tore für Dinamo erzielt. Man wird den ehemaligen deutschen Nationalspieler also in guter Erinnerung behalten, wenn er den Club nach dem Ende der Vertragslaufzeit im Sommer 2015 verlässt. Es sollen ihm aber auch keine allzu großen Steine in den Weg gelegt werden, heißt es, falls Kuranyi den Wunsch äußert, bereits in der Winterpause Moskau zu verlassen. „Ich werde in den nächsten Monaten entscheiden, wie es bei mir weitergeht“, sagt Kuranyi gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Und eine Rückkehr nach Stuttgart, wo er zwischen 1997 und 2001 gespielt hat, sei durchaus eine Option: „Der VfB ist und bleibt ein besonderer Verein für mich, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Für meine Familie und mich ist Stuttgart einfach die Heimat.“

Kuranyi passt in Wahlers Konzept

Wo die Karriere von Kevin Kuranyi einst begann, könnte es sie also auch enden. Und am Geld, so ist aus seinem Umfeld zu hören, soll ein Wechsel zurück nach Stuttgart nicht scheitern. Kuranyi, der in Moskau einen hoch dotierten Vertrag besitzt, wäre offenbar bereit, beim VfB auf einen Großteil seines Gehalts zu verzichten. Und das weiß man mittlerweile auch beim VfB. „Wir haben uns früher schon über und mit Kevin Kuranyi unterhalten“, sagt der VfB-Präsident Bernd Wahler. Man sei dann aber an finanzielle Grenzen gestoßen. Die Gespräche sollen unter den neuen Rahmenbedingungen nun wieder aufgenommen werden. „Keine Frage, Kevin Kuranyi ist interessant für uns“, sagt Bernd Wahler dazu.

Dieser Transfer würde ins Konzept des Präsidenten passen, der verstärkt auf Personal setzt, das eine emotionale Bindung zum VfB hat. So wie der gerade in den Ehrenrat berufene Guido Buchwald oder der Pressechef Oliver Schraft, der in Kürze vom VfL Wolfsburg zum VfB zurückkehren wird. Nach Wahlers Willen soll auch bald Karl Allgöwer in den Verein eingebunden werden. Der Präsident sprach sogar schon davon, irgendwann Sami Khedira und Mario Gomez zurückholen zu wollen – als Identifikationsfiguren für die Fans und als Unterstützung für die jungen VfB-Spieler.

Diesem Anforderungsprofil würde auch Kevin Kuranyi entsprechen, der im Sturm an die Seite von Timo Werner gestellt werden könnte. Der 18-Jährige würde dann von der Erfahrung Kuranyis profitieren.

Enge Bindung zu Stuttgart

Egal, ob es nun klappt mit dem Engagement beim VfB oder nicht, eines steht für Kevin Kuranyi fest: „Nach meiner Karriere werde ich mich in Stuttgart niederlassen.“

Zunächst gilt Kevin Kuranyis ganze Konzentration aber seiner letzten Saison in der russischen Liga, die an diesem Wochenende beginnt. Am Sonntag geht es für Kuranyi mit einem Heimspiel gegen FK Rostow los. Auf den Saisonauftakt vorbereitet hat sich Dinamo Moskau, wo gerade erst der französische WM-Star Matthieu Valbuena angeheuert hat, im Trainingslager im österreichischen Lienz. Was Kevin Kuranyi natürlich dazu genutzt hat, die sich anschließenden zwei freien Tage in Stuttgart zu verbringen.